Ausgezeichnete Wanderwege auf der Schwäbischen Alb

Zwei Wege des Schwäbischen Albvereins sind erneut mit dem Siegel „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ des Deutschen Wanderverbands ausgezeichnet worden – der HW1 (Albsteig) und der Gustav-Ströhmfeld-Weg. Der Deutsche Wanderverband übergab bei der Urlaubsmesse CMT die Zertifikate.

Heiko Zeeb vom Schwäbischen Alb Tourismusverband und Hauptfachwart für Wege Gerhard Stolz vom Schwäbischen Albverein nehmen die Zertifizierungsurkunde für den HW1/Albsteig entgegen. Überreicht wurde sie von Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß, Präsident des Deutschen Wanderverbands und des Schwäbischen Albvereins. (v.l.n.r.). Foto: Schwäbischer Albverein

HW1 (Albsteig) einer der schönsten Fernwanderwege Deutschlands

Der Hauptwanderweg 1 des Schwäbischen Albvereins (HW1) hat mehrere Namen. Am bekanntesten ist er sicherlich als Schwäbische Alb-Nordrandweg. Vermarktet wird er aber auch unter dem Titl „Albsteig“. 359 Kilometer ist er lang und gehört zu den ältesten Fernwanderwegen in Deutschland. Zum fünften Mal ist er nun mit dem Siegel „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ mittweile zum fünften Mal.

Der Zertifizierungsprozess ist aufwendig. Ein Qualitätsweg muss nämlich verschiedene Kriterien erfüllen, unter anderem eine ausgezeichnete Markierung, einen hohen Anteil an Naturpfaden sowie zahlreiche Attraktionen entlang des Wegs. Vor vier Jahren war der HW1 vom Schwäbischen Albverein in seiner Streckenführung noch einmal verbessert und neu markiert worden – weg von Asphalt und befestigten Waldwegen hin zu mehr Naturpfaden. Eine aufwendige Arbeit, die sich auch bei dieser Zertifizierungsrunde ausgezeichnet hat. Die Prüfer des Deutschen Wanderverbands, die die Strecke in Teilen abgelaufen sind, zeigten sich sehr zufrieden mit dem Zustand und der Attraktivität des Wegs.

Dank an Hauptfachwart Gerhard Stolz und alle Wegewarte vor Ort

„Der HW1 ist sicherlich einer der schönsten und bestmarkierten Wege in unserem Vereinsgebiet“, erklärt Martina Steinmetz, Wegereferentin des Schwäbischen Albvereins, und hob die Leistung von Hauptfachwart für Wege Gerhard Stolz und aller Wegewarte vor Ort hervor. „Nur durch ihr Engagement können wir ein Wegenetz in dieser Qualität garantieren.“


Eckard Ruopp (l.) von der Albvereins-Ortsgruppe Metzingen nimmt die Zertifizierungsurkunde von Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß, Präsident des Deutschen Wanderverbands und des Schwäbischen Albvereins, entgegen. Foto: Schwäbischer Albverein

Gustav-Ströhmfeld-Weg zum vierten Mal zertifiziert

Der Gustav-Ströhmfeld-Weg war erstmalig 2012/13 vom Deutschen Wanderverband als Qualitätswanderweg zertifiziert wurden. Im Vorfeld hatte man den bereits 1940 als Albvereinsweg angelegte Wanderweg vom Bahnhof in Metzingen zum Bahnhof in Neuffen umfangreich modernisiert und mit neuen Wegzeigern versehen. Die Wegeführung verläuft aus Naturschutzgründen ausschließlich auf bereits bestehenden Albvereinswegen.

Der Gustav-Ströhmfeld-Weg ist benannt nach dem Schöpfer des Albvereins-Wegenetzes. Der Wanderweg ist 22 Kilometer lang und gilt mit seiner Wegführung auf den Höhen des Albtraufs als einer der schönsten Streckenwanderwege auf der Schwäbischen Alb. Ergänzt wird er mit insgesamt sieben Rundwanderwegen.

Dank an die Ortsgruppe Metzingen und ihre Wegewarte

Martina Steinmetz dankte den Wegebeauftragten der Ortsgruppe Metzingen, Eckard Ruopp und Konrad Berger sowie deren Vorgänger Hans Bader. „Sie setzen die Kriterien für die Zertifizierung vorbildlich um.“

Mit wenig Gepäck und viel guter Laune

Seit zehn Jahren sind Alexander Stotz, Michael Reck, Jens Schäfer und Oliver Stadtmüller auf den Hauptwanderwegen des Schwäbischen Albvereins unterwegs. Immer in der ersten Augustwoche ziehen sie los – mit leichtem Gepäck, guten Wanderstiefeln, wenig sportlichem Ehrgeiz, aber dafür mit viel guter Laune.

Michael Reck, Alexander Stotz, Oliver Stadtmüller und Jens Schäfer (v.l.n.r.) planen die nächste Wanderetappe bei einem gemütlichen Wochenende.

Vier Freunde unterwegs auf den Hauptwanderwegen des Schwäbischen Albvereins

Alexander Stotz nimmt seine Aufgabe als „Kaffeebeauftragter“ sehr ernst. Kurz nach Sonnenaufgang schält er sich aus dem Schlafsack, befüllt die Espresso-Kanne mit Wasser und Kaffeepulver und stellt sie auf den kleinen Gasbrenner. Seine drei Freunde öffnen erst ihre Augen, wenn ihnen der Kaffeeduft verführerisch in die Nase steigt. In zehn Jahren gemeinsamer Wanderschaft schleifen sich Routinen ein.

Früher Tour de France, heute Wandern auf der Schwäbischen Alb

Alexander Stotz, Michael Reck, Jens Schäfer und Oliver Stadtmüller sind Jugendfreunde. Aufgewachsen in der Nähe von Sigmaringen haben sie sich über die Jahrzehnte der Umzüge und der beruflichen Wanderschaft nie ganz aus den Augen verloren. Zu Geburtstagen oder bei Elternbesuchen liefen sie sich immer wieder über den Weg. Dazu kamen gemeinsame Trips von Alex und Oli – wie sie genannt werden – zur Tour de France. „Jan Ulrich live sehen“, sagt Oliver Stadtmüller. Doch irgendwann wurde ihnen die lange Autofahrt in die Pyrenäen zu viel. Warum also nicht vor der Haustüre wandern gehen?

Flipflops beim Wandern sind keine so gute Idee…

„Ausrüstungsmängel“ zu Anfang

Als erste Tour nahmen sie den Hauptwanderweg 1 – den Schwäbische Alb-Nordrandweg – in Angriff. Zuerst zu zweit. Eine Woche hatten sie sich freigeschaufelt von beruflichen und familiären Verpflichtungen. Sie wollten schauen, wie weit sie es denn schaffen würden. In Folgejahren stießen dann Michael Reck und Jens Schäfer dazu. Gestartet wurde am Endpunkt des Vorjahrs. Doch zuerst hieß es, Lehrgeld bezahlen: Viel zu viel Gepäck hatten sie dabei und „Micha“ spazierte gar mit Flipflops los. Eine Fußentzündung war die Folge – diese Etappe beendete die Gruppe drei Tage früher als geplant. Sie mieteten sich stattdessen in eine Pension ein. „Wir wollten Micha ja nicht unterwegs zurücklassen“, sagt Stadtmüller und grinst.

Wandern als Entschleunigung

Vier Jahre war die kleine Wandergruppe am Ende auf dem HW1 unterwegs. Etwa 120 Kilometer schaffen sie pro Woche. „Es geht uns nicht um sportliche Höchstleistungen“, erklärt Jens Schäfer. „Wir wollen eine Woche lang draußen sein und laufen.“ Und Michael Reck fügt hinzu: „Es gibt halt so viele schöne Aussichten unterwegs.“ Da könne es dann schon mal sein, dass sie an einem besonders lauschigen Plätzchen hängen blieben und nochmal ihre Kaffeekanne auspackten. Entschleunigung pur für vier Männer, die ansonsten ein bürgerliches Leben als Ärzte, Lehrer und Bauleiter führen.

Unterwegs auf dem HW1.

Hin und wieder eine Dusche

Ihr Gepäck haben die vier Wanderer mittlerweile perfektioniert: Drei Unterhosen, drei T-Shirts, Schlafsack, Isomatte, Regenschirm, Fotoapparat, Powerbank, die Kaffeeausrüstung, eine Tagesration Wasser und Wanderkarten des Schwäbischen Albvereins natürlich. Schließlich wollen sie nicht verloren gehen. Jens, der „Wurstbeauftragte“ der Gruppe, hat außerdem noch Proviant im Rucksack. Und jeder trägt gut eingelaufene Wanderstiefel an den Füßen. Die große Plastikplane schleppen sie abwechselnd. Denn häufig schlafen die Mitfünfziger draußen in der Natur, im Schlafsack auf der Plane. Ein Zelt wäre zu schwer und wild campen mit Zelt ist eh verboten. Oft suchen sich die vier Männer zum Schlafen kleine Schutzhütten im Wald, oder auch mal das Vordach eines Biergartens – mit Erlaubnis des Wirts natürlich. Hin und wieder muss allerdings auch eine Dusche sein. Dann nehmen sie sich unterwegs ein Zimmer in einer Pension.

Sonnenaufgang in der Natur

Für Oliver Stadtmüller ist das Übernachten im Freien immer wieder eine Überwindung. Die gutmütigen Witzeleien seiner Freunde nimmt er mit Humor: „Ich bin unser Sicherheitsbeauftragter“, sagt er augenzwinkernd. Gefragt nach seiner schönsten Erinnerung kommt dann aber doch eine „Schlaf-Episode“. „Auf dem HW1 haben wir in einer Nacht an einem Hang direkt gegenüber von Burg Lichtenstein übernachtet. Da aufzuwachen bei Sonnenaufgang, war einfach unglaublich“, schwärmt er. Interessante Begegnungen mit freundlichen Menschen und weniger freundlichen Wildschweinen, den ganzen Tag lang allein in Wald und Flur unterwegs auf der Schwäbischen Alb, schöne Einkehren und spektakuläre Ausblicke – die vier Männer sind in zehn Jahren Wanderschaft nicht nur gut 1.000 Kilometer gelaufen, es haben sich auch viele Erinnerungen und einige Wandernadeln des Schwäbischen Albvereins angesammelt.

Wandernadeln an der Kappe sind der Lohn für viele Stempel im Wanderpass.

Vier Hauptwanderwege sind geschafft

Denn die Freunde haben mittlerweile vier der Hauptwanderwege des Schwäbischen Albvereins abgelaufen: Den HW 1 von Donauwörth nach Tuttlingen, den HW 10 von Pforzheim nach Lorch, gleich anschließend den HW 7 von Lorch nach Friedrichshafen und zuletzt den HW 5 von Pforzheim über den Schönbuch und Oberschwaben nach Isny im Allgäu. Anfang August 2020 – im elften Wanderjahr – heißt der Startpunkt wieder Donauwörth. Die vier wollen den HW 2 – den Schwäbische Alb Südrand-Weg – in Angriff nehmen. Ein „Heimspiel“ quasi, denn in etwa drei Jahren werden sie auf einer ihrer Schlussetappen an Sigmaringen vorbeikommen.

Ute Dilg

Bebildert und exakt beschrieben: Unsere Hauptwanderwege

Gelber Felsen, Foto: Thomas Pfündel/Eva Walter

Der Schwäbische Albverein betreut zehn Hauptwanderwege, die das Vereinsgebiet durchziehen und  bis zu 545 km (Main-Rhein-Neckar-Weg) lang sind. Auf unserer Homepage finden Sie diese Haupt- und Weitwanderwege mit detaillierter Beschreibung, Fotos und Hinweisen zu Wanderkarten sowie wichtige Zusatzinformationen wie Startpunkte, Attraktionen oder Overlays gpx-Tracks für digitale Karten.

Viel Spaß bei der Planung Ihrer nächsten Wanderung!