Kulturlandschaftspreis 2021 – jetzt bewerben!

Vereine und Initiativen sowie Privatpersonen, die sich in Württemberg vorbildlich um den Erhalt traditioneller Landschaftsformen kümmern, können sich um den Kultur­land­schaftspreis 2021 bewerben. Einsendungen sind bis zum 30. April möglich. Der Kulturlandschaftspreis wird jedes Jahr vom Schwäbischen Heimatbund, dem Sparkassenverband Baden-Württemberg und der Sparkassen-Stiftung Umweltschutz verliehen.


Vorjahrespreisträger: Die Ortsgruppe Kohlberg des Schwäbischenalbvereins hält eine Ziegenherde, um die steilen Hänge an Jusi, Floriansberg und Neuffener Hörnle zu pflegen.

„Kulturlandschaften sind ein wichtiger Teil der Kulturgeschichte unseres Landes in all ihrer Vielfalt. Sie sind Zeichen für den bewuss­ten und nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen. Sie stiften Identität und sind Teil unserer Heimat. Jeder, der sich um ihren Erhalt sorgt, ist Vorbild und verdient öffent­li­che Aner­ken­nung“, erläutert Dr. Bernd Langner, Ge­schäftsführer des Schwäbischen Heimat­bun­des, die Intention des mit über 10.000 Euro dotierten Preises.

Ausgezeichnet werden Pflegemaßnahmen, die Kulturlandschaften in Württemberg lebendig und nachhaltig weiterentwickeln. Dazu gehören etwa der Erhalt und Pflege von Wacholderheiden, Heckenlandschaften und Blumenwiesen, die Sicherung von Trockenmauern in Weinbergen, die Vermarktung von Erzeugnissen aus Streuobstwiesen oder die Bewahrung alter geschichtsträchtiger Wege. Bewerben können sich Privatleute, Vereine und ehrenamtliche Initiativen aus Württemberg, die sich seit mindestens drei Jahren engagieren.

Im Rahmen des Kulturlandschaftspreises werden zwei weitere Auszeichnungen vergeben: Der Jugend-Kulturlandschaftspreis richtet sich an Schüler, Kinder und Jugendliche. Sie können auch Initiativen einreichen, die in den vergangenen drei Jahren durchgeführt wurden. Mit dem Sonderpreis Kleindenkmale würdigen der Schwäbische Heimatbund und die Sparkassen die Dokumentation, Sicherung und Restaurierung von Kleindenkmalen wie Gedenksteinen, steinernen Ruhebänken, Feld- und Wegkreuze, Bachbrücken, Trockenmauern oder Wegweiser und Feldunterstände. Preiswürdig kann auch die inhaltliche Aufbereitung in Ge­stalt eines Buches sein.

Bewerbungsschluss ist der 30. April. Die Preisverleihung findet im Herbst 2021 statt.

Weitere Informationen zur Ausschreibung

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Alleine wandern – Kilometer sammeln

Sonderregelung verlängert! Kilometersammeln für das Deutsche Wanderabzeichen ist auch 2021 bei Wanderungen allein, zu zweit oder in der Familie möglich. Ihr Vorteil: Mit dem Deutschen Wanderabzeichen erhalten Sie bei vielen Krankenkassen Bonuspunkte. So geht’s!

Wandern ist gesund. Bewegung draußen fördert die Fitness und träg zum psychischen Wohlbefinden bei. Als Anreiz, im Rahmen von Gruppenwanderungen Deutschland zu erkunden, gibt der Deutschen Wanderverbands (DWV) das Deutsche Wanderabzeichen heraus. Was aber nun tun, in Corona-Zeiten – wenn Gruppenwanderungen verboten sind?

Mit einer Sonderregel macht es der DWV, auch bei Wanderungen allein, zu zweit oder in der Familie Kilometer für das Deutsche Wanderabzeichen zu sammeln. Diese Regelung gilt für das gesamte Jahr 2021. Gewertet werden können bis zu 20 km pro Monat, das gilt für Erwachsene, Jugendliche und Kinder.

Drucken Sie das Extrablatt aus. Tragen Sie Ihre Wanderungen ein und geben Sie ihn mit dem Wander-Fitness-Pass am Ende des Jahres bei uns in der Hauptgeschäftsstelle ab. Sollten im Laufe des Jahres wieder Gruppenwanderungen möglich sein – und das hoffen wir sehr! – dann können Sie ihre gewanderten Kilometer auch kombinieren.

(Hinweis: Die Einleitung auf dem Extrablatt gibt nicht die derzeit gültigen Corona-Verordnungen wieder. Bitte beachten Sie jeweils die Regelungen vor Ort. Das Extrablatt behält trotzdem seine Gültigkeit.)

Alle Details zum Deutschen Wanderabzeichen finden Sie hier.

Viel Spaß beim Wandern und Kilometersammeln. Bleiben Sie gesund!

 

Wandern auf eigene Gefahr

Die Klage auf Schadensersatz eines Mannes, der während einer Wanderung auf dem Harzer-Hexen-Stieg von einem umstürzenden Baum erfasst und dabei schwer verletzt wurde, ist erneut abgelehnt worden. Der Deutsche Wanderverband (DWV) begrüßt das Urteil. „Es gibt Mitgliedsorganisationen Sicherheit.“

Der Mann hatte zuvor vergeblich vor dem Landgericht Magdeburg geklagt und von der Stadt Thale Schmerzensgeld von mindestens 200.000 Euro verlangt. Der Deutsche Wanderverband begrüßt das Urteil, da es seinen Mitgliedsorganisationen für ihre tägliche Arbeit Sicherheit gebe und die Bedeutung eigenverantwortlichen Handelns betone.

Von herabstürzendem Baum verletzt

Nach eigenen Angaben wurde der Kläger im Juli 2018 auf dem touristisch beworbenen Harzer-Hexen-Stieg von einem herabstürzenden Baum erfasst und schwer verletzt. Der Unfall ereignete sich auf einem Waldgrundstück der Stadt Thale. Der Verletzte war der Auffassung, dass die Stadt ihre Verkehrssicherungspflichten verletzt habe. Der Baum sei deutlich erkennbar abgestorben gewesen und wäre bei der Durchführung einer Baumschau sofort als Gefährdungsbaum ersichtlich gewesen und gefällt worden, so dass es nicht zu dem Unfall gekommen wäre.

Betreten auf eigene Gefahr

Das Landgericht Magdeburg folgte dieser Auffassung nicht. Es wies die Klage aufgrund der geltenden Gesetzeslage (§ 4 und § 22 Landeswaldgesetz Sachsen-Anhalt) und der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (Urteil vom BGH, Urteil vom 02. Oktober 2012 – VI ZR 311/11) ab.

In einer Mitteilung des Landgericht Magdeburg heißt es: „Der Waldbesucher, der auf eigene Gefahr Waldwege betritt, kann grundsätzlich nicht erwarten, dass der Waldbesitzer Sicherungsmaßnahmen gegen waldtypische Gefahren ergreift. Mit waldtypischen Gefahren muss der Waldbesucher auch auf Wegen rechnen. Er ist primär selbst für seine Sicherheit verantwortlich. Risiken, die ein freies Bewegen in der Natur mit sich bringt, gehören grundsätzlich zum entschädigungslos hinzunehmenden allgemeinen Lebensrisiko. Dementsprechend können und müssen auf Wanderwegen nicht sämtliche Gefahren ausgeschlossen werden. Würde man eine völlige Gefahrlosigkeit der Wanderwege fordern, müsste man auf reizvolle Routen im Bergland ebenso wie auf einsame Waldpfade im Flachland aus Haftungsgründen verzichten. Auch nach der gesetzlichen Risikoverteilung aus § 22 LWaldG LSA haftet selbst auf stark frequentierten und touristisch beworbenen Waldwegen der Waldbesitzer nicht für waldtypische Gefahren.“ Das hat das Oberlandesgericht Naumburg hat dieses Urteil nun in einem Berufungsverfahren bestätigt.

„Waldtypische“ Gefahr

Das Oberlandesgericht Naumburg hat diese Auffassung Mitte Dezember 2020 bestätigt und die Berufung des Klägers zurückgewiesen. Dem Kläger stehe kein Schadensersatz zu, weil sich mit dem Umsturz des Baumes eine „waldtypische“ Gefahr verwirklicht habe, für die die beklagte Stadt auch auf Wanderwegen nicht hafte.

Deutscher Wanderverband: „Urteil gibt Mitgliedsorganisationen Sicherheit.“

Der Deutsche Wanderverband (DWV) hält die Entscheidung aus mehreren Gründen für hilfreich. DWV-Geschäftsführerin Ute Dicks: „Das Urteil gibt unseren Mitgliedsorganisationen Sicherheit. Die Haftungsfrage auf Wanderwegen ist in vielen Vereinen immer wieder ein großes Thema. Außerdem zeigt die Entscheidung, dass Leitwege wie der Harzer-Hexen-Stieg juristisch ebenso behandelt werden wie andere Wanderwege. Sie unterliegen also keinen besonderen Auflagen. Das ist besonders für Qualitätsangebote wie die Qualitätswege ´Wanderbares Deutschland` relevant. Nicht zuletzt verdeutlicht das Urteil, wie wichtig selbstverantwortliches Handeln auch draußen in der Natur ist.“

Jens Kuhr
Deutscher Wanderverband (DWV)

Mit Leidenschaft Albvereinler

Vor 20 Jahren ging der Internet-Auftritt des Schwäbischen Albvereins online. Der Kopf hinter der Website war damals und ist bis heute Dieter Weiß. Der Hauptfachwart Internet ist einer der vielen Ehrenamtlichen, die das Albvereinsleben so lebenswert machen. Im Interview spricht er über seine Motivation, seine Aufgaben als Internetfachwart und was er am Albverein so schätzt.

Was bedeutet Ehrenamt für Sie ganz persönlich?
Dieter Weiß: Ehrenamt bedeutet für mich, für die Gemeinschaft da zu sein. In meinem Fall ist das der Schwäbische Albverein. Es macht mir Spaß, mit den Ortsgruppen zu arbeiten und sie bei ihrer Internetarbeit zu unterstützen. Dafür setze ich mich gerne ein.

Wie kam es dazu?
Weiß: Ich bin quasi mit dem Albverein aufgewachsen. Meine Großeltern und Eltern waren auch Albvereinler, so dass ich gut in meine Ortsgruppe eingebunden war und bin. Irgendwann war ich dann auch als OG-Vorsitzender und Kassier sowie im Gau aktiv. Das Internet hat mich auch privat sehr interessiert. Ich komme beruflich aus der technischen Ecke. Deshalb habe ich das Thema auch im Verein forciert. Im Jahr 2000 haben wir dann einen ersten Webauftritt für den Albverein online gestellt. Das Thema hat mich danach auch nicht mehr losgelassen.

Was sind Ihre Aufgabe als Hauptfachwart Internet?
Weiß: Ich kümmere mich darum, dass die Technik reibungslos läuft, richte Seiten ein und entwickle gemeinsam mit allen Beteiligten die Website weiter. Ganz wichtig ist die Zusammenarbeit mit den Ortsgruppen und Gauen. Ich beantworte Fragen, kümmere mich um die Zugänge, berate und schule die Leute, damit sie in der Lage sind, ihre Unterseiten selber aktuell zu halten. Gleiches gilt für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hauptgeschäftsstelle. Ich sitze also nicht nur vor dem Computer, sondern habe auch viel mit den Menschen zu tun.

Was sind typische Anfragen oder Probleme?
Weiß: Das reicht von „Ich habe mein Passwort vergessen“ bis hin zu Fragen, die die Funktionalität und Struktur unseres Content Management Systems betreffen. Wir arbeiten mit WordPress. Das ist eigentlich einfach zu bedienen und eignet sich für unsere Zwecke gut. Aber wenn man sich nicht jeden Tag damit befasst, muss man auch mal nachfragen.

Was waren denn besondere Herausforderungen in den 20 Jahren Ihres Ehrenamts?
Weiß: Das war sicherlich der Relaunch der Website im Jahr 2012. Zwei Jahre später haben wir dann die Möglichkeit geschaffen, die Internetauftritte der Gaue und Ortsgruppen in das Albvereins-Portal mit aufzunehmen. In den letzten Jahren mussten wir die Datenschutzgrundverordnung und die neue Cookie-Verordnung umsetzen. Das war aufwendig und zeitintensiv. Auffallend ist, dass das Internet heutzutage Allgemeingut ist. Vor 20 Jahren war das noch nicht so.

Es gibt beim Schwäbischen Albverein einige Ehrenamtliche wie Sie, die sich schon seit Jahrzehnten für den Verein engagieren. Was bietet der Albverein den Menschen, dass sie sich gerne so ausdauernd einbringen?
Weiß: Gemeinschaft und Zugehörigkeit. Man trifft immer wieder neue nette Leute. Uns alle verbindet die Freude am Wandern, die Liebe zur Natur, ein Interesse an der hiesigen Kultur. Das macht unser Vereinsleben so wertvoll.

Es ist allerdings nicht mehr so einfach, Menschen für ein längerfristiges Ehrenamt zu begeistern. Das merken auch andere Vereine und Verbände. Wie sieht für Sie das Ehrenamt der Zukunft beim Schwäbischen Albverein aus?
Weiß: Es stimmt, dass sich die Gesellschaft stark verändert hat. Die jüngere Generation muss beruflich flexibler sein, die Leute sind mobiler. Ein Ehrenamt im Alltag unterzubringen, ist schwerer als früher. Wir sehen das in den Ortsgruppen und im Gesamtverein. Es gibt zwar immer noch viele begeisterte Albvereinler, aber viele von ihnen wollen kein Amt übernehmen. Ich denke, eine Lösung wäre, die Aufgaben auf viele Schultern zu verteilen. Dann hat jeder etwas weniger zu tragen. Und das passiert ja auch schon, z.B. in der Wegearbeit mit den Wegepaten oder mit dem AK Wandern, der als Gremium die Aufgabe eines Hauptfachwartes für den Bereich übernommen hat. Das ist ein guter Ansatz, denke ich, den man ausbauen kann. Was das Internet angeht, haben wir die inhaltliche Pflege der Gesamtvereinsseite unter den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der jeweiligen Fachbereiche in der Geschäftsstelle aufgeteilt. Das klappt ganz gut und für die speziellen Dinge stehe ich jederzeit zur Verfügung

Sie sind mittlerweile 71 Jahre alt. Wo geht die Reise des Dieter Weiß mit dem Albverein hin?
Weiß: Ich bin und bleibe aktives Mitglied beim Albverein. Noch bin ich gesund und freue mich an den Herausforderungen, welches dieses Ehrenamt bietet. Aber ich denke auch, dass es Zeit ist, mein Wissen weitergeben. Mein Wunsch ist es deshalb, in den nächsten Jahren eine oder mehrere Interessierte in die Internetarbeit einarbeiten zu können.


Bei Interesse an einer Mitarbeit bei der Internetarbeit
melden Sie sich bitte bei Hauptfachwart Dieter Weiß
unter internet@schwaebischer-albverein.de.

Film über schwäbischen Burgenforscher Konrad Albert Koch erschienen

Die Schwäbische Alb ist reich an mittelalterlichen Burgen, Ruinen und Schlössern. Der Maler Konrad Albert Koch begann Anfang des 20. Jahrhundert mit der tatkräftigen Unterstützung des damals noch jungen Schwäbischen Albvereins die Burgruinen zu dokumentieren. Eine neue Filmdokumentation zeichnet des Leben Burgenforschers nach.

Manfred Stingel, Hauptfachwart Kultur des Schwäbischen Albvereins, und Autor Peter Wagner, der mehrere Büher und einen Bildband über Konrad Albert Koch herausgegeben hat, waren die treibenden Kräfte des Film-Projektes. Die filmische Umsetzung lag in den Händen des Berliner Filmemachers Fabian Rosenberg. Moderiert wird die Dokumentation von von Liedermacher und Mundartautor Pius Jauch – auf Schwäbisch.

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Geschichte auf Schwäbisch – Filmdokumentation über den Maler und Burgenforscher Konrad Albert Koch

Burgen vermessen und dokumentieren

Die Erschließung der Schwäbischen Alb für Freizeit und Tourismus um 1900, ist eine der großen Leistungen des Schwäbischen Albvereins. Die damals in mühseliger Arbeit angelegten Wanderwege ermöglichten es, die Berge und Höhen der Alb zu besteigen und zu erwandern sowie die vielen Burgen und Burgruinen zu besichtigen.

Konrad Albert Koch (1869-1945) und Mitglieder verschiedener Ortsgruppen des Schwäbischen Albvereins entfernten unter seiner Anleitung, Hecken und sonstigen Aufwuchs. So konnte Koch die Burgen vermessen und imponierende, farbige Rekonstruktionszeichnungen anfertigen. Viele seiner Erkenntnisse veröffentlichte Koch in den „Blättern des Schwäbischen Albvereins“.

Kirchenmaler und Restaurator

Koch war eigentlich gelernter Kunstmaler. Er arbeitete als Kirchenmaler und Restaurator, nahm aber auch Aufträge der Württembergischen Denkmalpflege an. Insgesamt haben sich rund 700 Zeichnungen und Burgrekonstruktionen von seiner Hand an verstreuten Orten erhalten.

Im Online-Shop des Schwäbischen Kulturarchivs sind Peter Wagners Bildband und Buch über Konrad Albert Koch erhältlich.

Landschaftspflegetrupp: Artenschutz mit Motorsäge und Freischneider

Wanderungen in Gruppen und bunte Markierungen an Wanderwegen – damit verbinden die meisten Menschen den Schwäbischen Albverein. Doch der Verein ist weit mehr. Seit vielen Jahrzehnten setzt er sich für den Erhalt wertvoller Naturschutzgebiete und den Artenschutz ein.

Als einziger Naturschutzverband beschäftigt der Verein dafür einen hauptamtlichen Landschaftspflegetrupp. Der Leiter des Pflegetrupps, Jörg Dessecker, erläutert im Interview Geschichte und Aufgaben des Teams.

Wie muss man sich die Arbeit des Landschaftspflegetrupps vorstellen?
Jörg Dessecker: Wir kümmern uns um die Naturschutzflächen, die dem Schwäbischen Albverein gehören, und andere wertvolle Flächen. Außerdem unterstützen wir unsere Ortsgruppen bei ihrer Naturschutzarbeit. Das macht einen großen Teil von dem aus, was wir tun. Dazu kommen Pflegeverträge Diese laufen oft über mehrere Jahre.

Sie sprechen von „wertvollen Flächen“. Was verstehen Sie darunter?
Dessecker: Das können Wacholderheiden sein, Hecken oder Magerwiesen. Viele der Albvereinsflächen sind ja verpachtet an Schäfer und Landwirte. Wir werden da tätig, wo Landwirte mit größeren Maschinen nicht mehr tätig werden können, ohne größere Schäden anzurichten. . Wichtig ist uns dabei die Zusammenarbeit mit den Ortsgruppen. Wir sind zum Beispiel bei den Landschaftspflegetagen der Gaue dabei oder binden Ehrenamtliche aus den Ortsgruppen in unsere Pflegeeinsätze mit ein.

Wie sieht eine typische Arbeitswoche aus?
Dessecker: Wenn wir größere Flächen zu pflegen haben, dann verbringen wir die Woche in der Regel vor Ort. Wir fahren also Montags hin und kommen erst am Freitagabend oder am Samstag wieder zurück nach Stuttgart. Übernachtet wird dann in unseren Wanderheimen, in Naturfreundehäusern oder Pensionen. Die Werkzeuge bringen wir mit dem Transporter mit. In manchen Gebieten – etwa im Schopflocher Moor – arbeiten wir auch mit einer Pferderückerin oder einem Pferderücker zusammen.

Das hört sich sehr intensiv an.
Dessecker: Das stimmt schon. Aber es gibt auch Zeiten, in denen es ruhiger ist. Etwa im Mai und Juni. Viel zu tun gibt es während der Vegetationsruhe von Oktober bis Februar. Da machen wir viele grobe Arbeiten, wie Gehölzpflege, Entbuschungsaktionen oder das Freischeiden von Wacholderheiden. Im Frühjahr geht es dann an die Obstbaumpflege, Trockenmauerbau und Besucherlenkungsmaßnahmen. Und im Sommer müssen Wiesen gemäht werden. Dazu kommen Besprechungen und Umweltbildungsmaßnahmen, z.B. Aktionen mit Schulklassen. Die Arbeit geht uns nicht aus.


Der Transporter des Pflegetrupps ist mittlerweile etwas in die Jahre gekommen. 2021 muss er ersetzt werden. Dafür bitten wir um Spenden! Stichwort: Landschaftspflege. Oder Sie besuchen unsere Facebook-Spendenaktion.


Der Schwäbische Albverein leistet sich als einziger Naturschutzverband einen hauptamtlichen Pflegetrupp. Wie kam es dazu?
Dessecker: Ich bin quasi Mitarbeiter der ersten Stunde. 1991 habe ich als Zivildienstleistender angefangen und wurde danach sofort übernommen. Den Haupt- und Gaunaturschutzwarten war es ein großes Anliegen, für die Pflegearbeiten eine hauptamtliche Person zu haben, die damals die Zivildienstleistenden, heut die FÖJler anleiten und die Ortsgruppen bei ihren Aktionen beraten und unterstützen kann. Und dann hat das halt gepasst, dass da jemand war, der Interesse hatte, Begeisterung mitbrachte und sich mit der Landschaftspflege und in der Gegend auskannte.. Anfangs bestand der Pflegetrupp aus mir und zwei Zivis, meinem Privatauto und einem Hänger mit ein paar Werkzeugen. Mittlerweile sind wir zu fünft – zweiHauptamtliche, zwei FÖJler und ein Praktikant. Und wir haben einen etwas in die Jahre gekommenen Transporter sowie die nötigen Maschinen wie Motorsägen und Freischneider.

Was gefällt Ihnen am meisten an Ihrer Arbeit?
Dessecker: Man ist draußen und hat mit der Natur zu tun. Das gefällt mir. Wenn im Frühjahr alles erwacht, sprießt und gedeiht, wenn alles blüht und die Vögel zwitschern, dann geht es mir gut. Mit unserer Arbeit erhalten Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten. Das ist mir wichtig.

Warum sind die typisch „schwäbischen“ Landschaften wie Wacholderheiden und Trockenrasen so wichtig für den Artenschutz?
Dessecker: Sie weisen eine unheimlich hohe Artenvielfalt auf. Auf Wacholderheiden oder Magerwiesen etwa wachsen zwischen 100 bis 150 verschiedene Pflanzenarten. Und auf jede Pflanzenart kommen 10 bis 15 Insektenarten, die darauf angewiesen sind. Deshalb sind diese Flächen so wichtig. Leider gibt es immer weniger davon. Sie sind eingeklemmt zwischen Wald und Intensivlandwirtschaft oder sie werden zerstückelt durch den Flächenfraß. Deshalb ist es so wichtig, die Flächen zu erhalten, die es noch gibt. Allerdings macht uns der Klimawandel mittlerweile schon sehr zu schaffen.

Inwiefern?
Dessecker: Die Artenvielfalt geht zurück. Es gibt fast keine Falter mehr, viele Blühpflanzen sind verschwunden. Die Flächen brennen im Sommer richtiggehend aus. Früher haben wir im Juli die erste Mahd gemacht. Danach kamen die Wiesen wieder zum Blühen. Das gibt es heute meist gar nicht mehr, weil es einfach zu heiß und zu trocken ist. Oft mähen wir deshalb auch nur noch einmal im Jahr und achten besonders darauf, bestimmte Areale mit Blühpflanzen auszusparen. Außerdem lassen wir auf von Schafen beweideten Wacholderheiden größere Gehölze stehen, damit die Tiere Schatten haben.

Gibt es eine Fläche, an der Sie besonders gerne arbeiten?
Dessecker: Bei Tuttlingen gibt es ein Waldbiotop, an dem der Frauenschuh gut wächst. Die Fläche war vor einigen Jahren noch sehr verwaldet. Unsere ehrenamtlichen Naturschutzwarte haben uns auf die Fläche aufmerksam gemacht. Wir haben dann  große Fichten gefällt, die Gehölzsukzession zurückgedrängt und somit die Fläche geöffnet. Und wir erweitern das Areal immer mehr und pflegen es kontinuierlich. Es ist gigantisch zu sehen, wie viele Orchideen dort mittlerweile wieder wachsen. Ein weiteres Gebiet, das ich besonders mag, ist eine Fläche im Naturschutzgebiet Kochhartgraben und Ammertalhänge bei Tübingen. Vor 25 Jahren war da noch ein Schäfer mit seiner Herde unterwegs. Aber der Mann musste aus Altersgründen aufhören. Die Fläche ist daraufhin immer stärker zugewachsen.  Wir haben dann mit viel ehrenamtlicher Unterstützung in mühevoller Handarbeit, mit Freischneider und Motorsäge  die Trockenrasenflächen zurückgewonnen. Heute gibt es dort eine riesige Artenvielfalt. Zum Beispiel Küchenschellen im Frühjahr, Silberdisteln, Enziane und – ein besonderes Highlight – die Blauflügelige Ödlandschrecke.

Wie wichtig ist die ehrenamtliche Unterstützung für Ihre Arbeit?
Dessecker: Sehr wichtig! Ohne das ehrenamtliche Engagement unserer Mitglieder gäbe es viele Naturschutzflächen gar nicht mehr. Den Ehrenamtlichen ist es auch hauptsächlich zu danken, dass es seit 1993 den hauptamtlichen Pflegetrupp gibt.

Weitere Infos: Landschafts- und Biotopflege des Schwäbischen Albvereins

 

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Wegepaten – so geht es weiter

Über 120 Interessierte haben sich nach einem Aufruf des Schwäbischen Albvereins im vergangenen Oktober als Wegepaten zur Verfügung gestellt. „Wir freuen uns sehr über die Bereitschaft so vieler Menschen, sich ehrenamtlich zu engagieren“, erklärt Albvereins-Wegereferentin Martina Steinmetz. Anlässlich des Tags des Ehrenamts am 5. Dezember dankte Sie allen, die sich gemeldet haben.

Die Wegereferentin bedauert, dass die meisten Freiwilligen nicht mehr zeitnah eingewiesen werden konnten. „Leider konnten wir die meisten Freiwilligen nicht mehr zeitnah einweisen“, bedauert Martina Steinmetz. „Corona hat uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht.“ Im Stromberggau – einem Gebiet mit besonders vielen unbetreuten Wegen – konnten aber noch zwei dreistündige Einführungen stattfinden.

In der Region war der Aufruf auf besonders fruchtbaren Boden gefallen. In den  Regionen Württembergs, in denen sich nur einzelne Interessierte gemeldet hatten, hätten die örtlichen Gauwegmeister im Tandem die Einweisung übernommen, so Steinmetz weiter.

Neue Schulungstermine für Wegepaten im Frühjahr

Für das kommende Jahr sind im Frühjahr Einführungsveranstaltungen für neue Wegepaten geplant, zusätzlich zu den jährlich stattfindenden ganztägigen Ausbildungsterminen für Wegewarte. Bedingt durch Corona mussten auch diese Termine 2020 leider ausfallen. Alle Termine für 2021 finden Sie ab Mitte Januar auf unserer Hompage.

Aufgaben der Wegepaten

Wegepaten unterstützen die Wegewarte der Ortsgruppen bei der Pflege der rund 20.000 vom Albverein beschilderten Wanderwege zwischen dem Taubertal und dem Bodensee. Ihre Aufgabe ist es, zweimal im Jahr einen zugeteilten Wegeabschnitt abzulaufen, die Markierung zu kontrollieren, freizuschneiden und, wo nötig, Wegmarken zu ergänzen. Ziel ist es, ortsunkundigen Menschen sicher den Weg zu weisen. „Mit den neuen Wegepaten können wir diese Arbeit auf noch mehr Schultern verteilen“, erklärt Martina Steinmetz.

30.000 Arbeitsstunden in der Wegepflege auf viele Schultern verteilen

Insgesamt engagieren sich derzeit gut 700 ehrenamtliche Wegewarte in 525 Ortsgruppen des Schwäbischen Albvereins. Dazu kommen Gauwege- und Hauptwegemeister, die die Arbeit innerhalb des Gesamtvereins organisieren und dokumentieren. Sie alle haben im Jahr 2019 rund 30.000 Arbeitsstunden in die Wegepflege investiert.

Sie haben Interesse, bei der Wegepflege aktiv zu werden? Dann melden sich bitte bei Wegereferentin Martina Steinmetz,
Tel. 0711/22585-13, wegereferentin@schwaebischer-albverein.de

Seelenorte im Remstal: Warmlaufen für den Deutschen Wandertag 2022

„Hier fühle ich mich wohl.“ „Der Ort gibt mir Kraft.“ „Bei der Aussicht finde ich eine neue Perspektive.“ Diese und weitere Aussagen zeichnen die „Seelenorte“ aus. In den nächsten Monaten stellen wir unter www.dwt2022.de verschiedene Vertreter aus den 20 am Deutschen Wandertag 2022 beteiligten Kommunen im Remstal ihre Lieblings-Landschafts-Orte sowie dazugehörende Wanderungen vor. Auch Harald Ziller, der Vorsitzende der Ortsgruppe Waldstetten, ist dabei.

Harald Ziller stellt die Reiterleskapelle oberhalb von Waldstetten vor. Sie stammt aus dem Jahr 1714. Daneben steht ein mächtiger Lindenbaum. Harald Ziller liebt diesen Or. „Hier oben ist der Übergang vom Filstal ins Remstal, hier ist der Christentalpass, und hier verlaufen zahlreiche Wanderwege“, sagt er. Fast schon gebirgig schlängelt sich ein Pfad den Berg hinauf, rechter Hand bietet sich ein famoser Blick bis weit nach Schwäbisch Gmünd. Und auch wenn pure Ruhe herrscht hier oben: Bis zum Wanderheim Franz-Keller-Haus sind es nur etwa drei Kilometer.

Seelenorte als Einladung zum Deutschen Wandertag 2022 im Remstal

Die „Seelenorte des Remstals“ liegen mal abgeschieden im Wald, mal bei einem besonderen Aussichtspunkt. Sie sind gekennzeichnet durch Sitzbänke oder andere Besonderheiten – und alle erzählen eine eigene Geschichte. Gelegen an bekannten oder weniger bekannten Wanderwegen, laden die Seelenorte zum Verweilen und zum Krafttanken ein. „Wir freuen uns sehr, Wanderern aus ganz Deutschland das Remstal als Wanderregion nahe bringen zu dürfen“, erklärt der Präsident des Schwäbischen Albvereins, Hans-Ulrich Rauchfuß. „Die Wanderungen zu den Seelenorten sind ein wunderbarer Auftakt dazu.“

„Es ist ein persönlicher Zugang zum Remstal und zeigt, wie sehr die Menschen hier mit dem Landschaftsraum verbunden sind“, erklärt Fellbachs Oberbürgermeisterin Gabriele Zull. Mit diesem besonderen Einstieg werben die Verantwortlichen für den Deutschen Wandertag, der vom 3. bis zum 7. August 2022 in Fellbach und umliegenden Kommunen stattfindet.

Wandertag als gute Tradition

Der Deutsche Wandertag findet seit über 120 Jahren immer in einer anderen Region in Deutschland statt. Veranstalter ist der Deutsche Wanderverband (DWV), der die Wanderfans gemeinsam mit einem Mitgliedsverein und regionalen Partnern einlädt. Die Stadt Fellbach, der Schwäbische Albverein und das gesamte Remstal übernehmen beim Deutschen Wandertag 2022 vom 3. bis 7. August 2022 die Rolle der starken Partner und Gastgeber, „Wandertagshauptstadt“ und somit Mittelpunkt des Wandertags ist Fellbach. Während der fünf Tage gibt es spannende Wanderungen und Führungen, Vorträge, Konzerte und vieles mehr. Rund 30 000 Gäste werden beim weltweit größten Wanderfest im Remstal erwartet.

 

Wanderwege sichern

Wanderwege sind essentiell für Gesundheit und Klima. Deswegen fordert der Deutsche Wanderverband in einer Resolution dringend Maßnahmen zu deren Schutz.

Die Wanderinfrastruktur in Deutschland sichern und naturnahe Wanderwege schützen: Das fordert der Deutsche Wanderverband (DWV) in einer an alle politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in Bund, Ländern und Kommunen. Wandern sei als bundesweit beliebteste Natursportart ökologisch, wirtschaftlich und sozial essentiell für das Land, heißt es im Papier, das die DWV-Mitgliederversammlung am Freitag 30. Oktober in Kassel verabschiedet hat.

Längste „Sportstätte“ Deutschlands

Das Wegenetz in Deutschland umfasse rund 200.000 Kilometern. Damit stellten die Mitglieder des Deutschen Wanderverbands den Bürgerinnen und Bürgern die längste „Sportstätte“ im Land zur Verfügung und fördern so nicht nur die physische und psychische Gesundheit, sondern auch den sozialen und familiären Zusammenhalt. Dies sei besonders jetzt in der Corona-Pandemie deutlich geworden, als sich Millionen Menschen draußen in der Natur aber auch in ihren Stadt­­quartieren beim Wandern wohnortnah Abwechslung verschafft hätten.

Bewegung abseit der Verkehrsstraßen

Fußgänger­infrastruktur auch in den Städten sei Raum für Begegnung und Aktivität, für Selbstwirk­sam­keit und Identifikation, heißt es in der Resolution. „Attrak­tive und kleine Fußwege dienen der durchlässigen Er­reichbarkeit in und zwischen Orts-, Stadt- und Landschaftsteilen, sie bieten mehr Si­cher­heit für alle,
ermöglichen Bewegungs­räume und bieten Freiraum für Entdeckungen ab­seits der großen Verkehrstraßen“, so das Papier.

Naturnahen Wege und Pfade wichtig für Klimaschutz und Erhalt der biologischen Vielfalt

Besonders besorgniserregend sei der zunehmende Verlust von naturnahen Wegen und Pfaden, die sowohl beim Klimaschutz als auch beim Erhalt Biologischer Vielfalt eine wichtige Rolle spielten.

Forderungen an die Politik: Zerstörung naturnaher Wege stoppen!

Konkret formuliert der Verband acht Forderungen. So seien Wander- und Fußwege als notwendige Basisinfrastruktur anzuerkennen und dürften nicht länger eine freiwillige Leistung kommunaler Gebietskörperschaften sein. Es brauche außerdem eine institutionelle, verlässliche Förderung für die Wanderwege­infra­struktur und durchgängige Zuständigkeit von der Bundes- bis zur kommunalen Ebene. Zudem seien Fuß- und Wanderwege flächendeckend als Beitrag zum Klimaschutz anzuerkennen und in dessen Förderprogramme aufzunehmen. Die zunehmende Versiegelung und Zerstörung naturnaher Wegabschnitte sei zu stoppen. Dies könne nur dann geschehen, wenn die Belange des Wanderns und seiner Infra­struktur frühzeitig in Planungen eingebunden würden.

Jens Kuhr, Deutscher Wanderverband

Die Resolution im Wortlaut: DWV-Resolution_Sicherung Wegeinfrastruktur und naturnahe Wege

Gruselige Kürbisgesichter, schaurige Rübengeister

Mit scharfen Messern, Löffeln und anderem Werkzeug haben sich Familiengruppen im Schwäbischen Albverein Ende Oktober ans Werk gemacht, ihre Mitmenschen zu erschrecken – Pardon! Zu erfreuen natürlich. Hier einige Beispiele:


Kürbisschnitzen in Frohnstetten

Aufgrund der Corona-Pandemie fiel das gemeinsame Kürbis- oder Rübenschnitzen zwar aus, dafür aber zierten die gruseligen Gesellen unzählige Haustüren. Die Familiengruppe der OG Frohnstetten veranstaltete sogar eine Ausstellung im Dorf mit 40 zum Teil kunstvoll gestalteten Kürbissen. Die sechs schönsten Exemplare wurden sogar prämiert.


Rübenaktion in Hayingen

Die Ortsgruppe Hayingen musste ihre Rübenschitzaktion am 7. November absagen, verteilte dann aber die rund 60 buckligen Runkelrüben an interessierte Familien. Die Nachfrage war enorm, das Ergebnis schaurig-schön:


Rübengeister in Unterensingen

„Kinder brauchen Momente der Freude“ – so motiviert die Ortsgruppe Unterensingen ihre Familien zum Rübenschnitzen. Eine kontaktlose Familienaktion, die allen große Freude machte.

Danke für die tollen Bilder!

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