Moderne Schatzsuche

Dass der Albverein auch für junge Familien attraktiv ist, bewies die Ortsgruppe Michelbach mit einer Geocachingaktion. Kinder, Jugendliche und Eltern waren begeistert.

„Das ist ja cool“, freut sich selbst eine erwachsene Teilnehmerin, die sich mit ihren beiden Kindern zum Geocaching angemeldet hat, als Organisatorin Heide Rauch das Prinzip der modernen Schatzsuche erklärt. Acht Kinder zwischen 8 und 13 Jahren und ihre Eltern lassen sich von der Michelbacherin, die mit ihrer Familie Mitglied im Albverein ist, mit GPS-Geräten ausstatten.

Rauch erläutert, wie sie mit damit Punkte einer Wanderroute finden. An Hand eines kleinen Globus erklärt sie das Gitternetz, dass die ganze Erdkugel umspannt und die Bedeutung der Koordinaten. „Wisst ihr, was das für Linien sind?“, fragt sie in die Runde. „X- und Y-Achsen“, ruft ein Kind. Gar nicht schlecht! Denn mit Hilfe der senkrechten und horizontalen Linien, den Längen-und Breitengraden, lässt sich jeder Punkt auf der Erde genau festlegen. Die Koordinaten der ersten Station vom Startpunkt an der Michelbacher Rudolf-Then-Halle aus verrät Rauch allen und die Kinder tippen sie unter ihrer Anleitung in das GPS-Gerät.

Pfeil zeigt die Richtung an

„Die Geräte kontaktieren mehrere Satelliten und zeigen euch dann mit einem Kompasspfeil, in welche Richtung es geht“, erklärt sie. „Noch ein Tipp! Das GPS zeigt die Luftlinie an“, merkt Rauch an, aber da sind die ersten bereits auf dem Weg. Das Gerät führt sie an der Kirche vorbei vor den Friedhof. „Hier habe ich ein lila Bändchen versteckt. Wenn ihr das findet, bekommt jeder von mir ein Rätselblatt. Mit der richtigen Lösung habt ihr dann die nächsten Koordinaten“, erklärt Rauch.


Der Fachbereich Familie des Schwäbischen Albvereins bietet GPS-Geräte kostenlos zum Verleih an. Lediglich Versandkosten müssen übernommen werden. Weitere Infos finden Sie hier.


Sie hat für jede Station eine schwierigere und für jüngere Kinder eine einfachere Aufgabe zur Auswahl gestellt. Im Nu ist das Bändchen gefunden, und die Kinder machen sich mit Feuereifer an das Rätsel, das ihnen einiges an Konzentration abverlangt. Bei der Bedienung des GPS-Geräts unterstützt sie Heide Rauch noch einmal, aber bei den weiteren Stationen ist das nicht mehr nötig. Lilli, eine der Älteren unter den Kindern, hilft Dietmar Mattheus, dem Vorsitzenden des Michelbacher Albvereins, bei der Koordinateneingabe für den nächsten Stopp.

Mattheus sorgt sich um die Altersstruktur der Ortsgruppe und hat deshalb gern das Angebot des Hauptvereins in Stuttgart angenommen, sich beim Aufbau einer Familiengruppe von der pädagogischen Mitarbeiterin Michaela Spielmann unterstützen zu lassen. Mit ihren Ideen hat sie auch Heide Rauch überzeugt und beide haben gemeinsam als erste Aktion für Familien mit Kindern die Geocachingtour realisiert.


Im Kreis Hall gibt es zwölf Albvereins-Ortsgruppen, Jugend- und Familiengruppen haben bisher nur die Ortsgruppen in Bühlerzell und Mainhardt. Außer in Michelbach unterstützt Michaela Spielmann auch die Ortsgruppe Bühlertann beim Aufbau einer solchen Gruppe.


„Frau Spielmann hat mich toll unterstützt, zum Beispiel bei der Erstellung der Infoflyer“, berichtet Rauch, die voller Elan bei der Sache ist. Die Vorbereitung hat sie einige Zeit gekostet: eine passende, nicht zu lange und nicht zu kurze Strecke mit Stationen festzulegen, für jede der acht Stationen Blätter mit zwei Rätseln zu entwerfen, sich mit den GPS-Geräte, die Spielmann mitgebracht hat, vertraut zu machen, die lila Bändchen an jeder Station zu verstecken und nicht zuletzt, am Ziel, dem Grillplatz Jakobsruhe, eine Schatzkiste mit Süßigkeiten und kleinen Überraschungen zu deponieren.

Heidi Grimm hat einen von Rauchs Werbeflyern in der Michelbacher Grundschule entdeckt. „Ich habe uns spontan angemeldet. Die Kinder kennen Frau Rauch und ihre Familie, das hat genug gelockt“, erzählt sie. Tatsächlich machen alle Kinder begeistert mit. „Keiner hat gejammert, auch die Jungs meiner Bekannten aus Michelfeld, die niemanden kannten, hatten ihren Spaß“, freut sich Rauch nach der gelungen Tour. Für den 24. Oktober hat sie die nächste Aktion geplant: Herbstliche Spiele am Einkorn für Familien mit Kindern, auch wenn sie nicht Albvereinsmitglied sind. Dietmar Mattheus und Heide Rauch hoffen, dass Kinder und Eltern an den Outdoorangeboten Spaß finden und die Erwachsenen vielleicht sogar Lust haben, selber etwas Ähnliches für den Verein zu organisieren.

Sigrid Bauer


Geo-Caching
Schnitzeljagd mit GPS-Gerät Geo-Caching ist eine Art Schnitzeljagd mit GPS-Gerät. Es geht darum, den „Cache“ (engl. Versteck) mit Hilfe eines GPS-fähigen Gerätes, das kann auch ein Smartphone mit spezieller App sein, zu finden. Caches sind fast auf der ganzen Erde versteckt (www. geocaching.com; www.opencaching. de). Ehrensache ist, dass der erfolgreiche Geocacher den Cache wieder für den nächsten Geocacher zurücklegt. Es gibt unzählige Varianten für Erwachsene und Kinder.

Wegepaten gesucht!

Der Schwäbische Albverein sucht Wegepaten für sein Wanderwegenetz. „Gut 800 Kilometer Wanderwege sind derzeit nicht betreut“, berichtet Martina Steinmetz, Wegereferentin des Schwäbischen Albvereins. Ohne regelmäßige Pflege verwilderten die Wege jedoch und seien langfristig nicht mehr begehbar. „Wir sind deshalb auf der Suche nach Ehrenamtlichen, die uns bei der Betreuung unserer Wanderwege unterstützen.“

Derzeit umfasst das Wanderwegenetz des Schwäbischen Albvereins rund 20.000 Kilometer markierter Wanderwege zwischen dem Taubertal und dem Bodensee. Neben dem Grundwegenetz, das alle sehenswerten Gegenden für ein individuelles Wandern erschließt, bietet der Schwäbische Albverein zehn Hauptwanderwege, die das Vereinsgebiet von Nord, nach Süd, von Ost nach West durchqueren und unterschiedlichste Landschaftsräume verbinden. Um die Wanderwege kümmern sich derzeit in ganz Württemberg knapp 700 ehrenamtliche Wegewarte. „Ohne sie gäbe es kein so dichtes und gutes Netz an attraktiven Wanderwegen“, betont Martina Steinmetz

Jeder kann einen Beitrag zur Wegepflege leisten.

„Die Wegepflege ist eine verantwortungsvolle Aufgabe“, erklärt sie. Ziel sei es, dass sich Ortsunkundige mithilfe der Wegemarkierung ohne Probleme zurechtfinden. Aufgabe der Wegepaten sei es, zweimal im Jahr die Markierungen auf ihren Streckenabschnitten zu überprüfen. Zum Beispiel müssten die Wegzeichen regelmäßig freigeschnitten und immer wieder erneuert werden. Diese Tätigkeit könne jederzeit durchgeführt werden.

„Das macht jeder nach Lust und Laune. Das Schöne ist, dass man bei der Wegepflege immer draußen in der Natur unterwegs ist“, sagt Steinmetz. „Es ist so viel einfacher, die Arbeit auf mehreren Schultern zu verteilen. Da ist es auch ganz egal, wie viel Strecke jeder einzelne dann übernimmt. Jeder kann seinen Beitrag leisten, um das große Wanderwegenetz des Schwäbischen Albvereins für alle Wanderer intakt zu halten.“ Interessenten können sich jederzeit melden und werden dann von erfahrenen Wegewarten angeleitet. Zusätzlich bietet der Schwäbische Albverein immer im Frühjahr mehrere eintägige Schulungen für Neueinsteiger in der Wegearbeit an.

Interessenten, die gerne bei der Wegepflege mitarbeiten möchten, melden sich bitte in der Hauptgeschäftsstelle in Stuttgart.
Wegereferentin Martina Steinmetz, Tel. 0711/22585-13,

Hier eine Liste der unbetreuten Wanderwege.

Landeswettbewerb „Baden-Württemberg blüht“ – Jetzt teilnehmen!

Ihre Ortsgruppe engagiert sich in vorbildlicher Weise für die biologische Vielfalt? Sie pflegen Wacholderheiden, Obstbaumwiesen, Hecken oder Mähdern? Dann bewerben Sie sich jetzt beim Landeswettbewerb „Baden-Württemberg blüht“.

Mit dem Wettbewerb will das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Kooperationen sowie Projekte und Maßnahmen auszeichnen, die dem Erhalt der biologischen Vielfalt im Land dienen.

Wer kann mitmachen?

Bewerben können sich engagierte Kommunen, Landwirtinnen und Landwirte, Vereine wie der Schwäbische Albverein und seine Ortsgruppen, Imkerinnen und Imker, Streuobstwiesenbewirtschaftende, Jägerinnen und Jäger, Unternehmen sowie Naturinteressierte, privat engagierte Gruppen, Schulen und Kindertagesstätten – also alle, die sich für eine bunt blühende und vielfältige Kommune und Landschaft einsetzen. Bis zum 31. Dezember können Projekt- und Maßnahmenbeschreibungen bzw. Fotobeiträge eingereicht werden.

Fachjury wählt Preisträger aus

Die Auswahl der Preisträger erfolgt durch eine Fachjury aus Vertreterinnen und Vertretern der Land- und Forstwirtschaft sowie des Naturschutzes, der Kommunalen Landesverbände, der Wissenschaft und der Verwaltung. Bei der Bewertung durch die Fachjury liegt der Fokus auf der Gesamtkonzeption des Vorhabens. Bewertet werden zudem die Zusammenarbeit mit Akteuren aus verschiedenen Bereichen, der Umfang der ergriffenen Maßnahmen, die Öffentlichkeitsarbeit, der Umweltbildungsaspekt, die Dauerhaftigkeit der ergriffenen Maßnahmen sowie fachliche Aspekte.

Dotiert ist der Wettbewerb mit insgesamt 25.000 Euro. Die Preisverleihung findet im Sommer 2021 statt.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Wettbewerb sowie die Bewerbungsunterlagen.

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Die Stiefel geschnürt zum Tag des Wanderns

Am Freitag, 18. September, ist Tag des Wanders. Wandervereine und viele andere Orgnaisationen in Deutschland zeigen dann, wie vielfältig Wandern in Deutschland ist. Auch die Ortsgruppen des Schwäbischen Albvereins bieten ein geführte Wanderungen an.  Wegen der Corona-Pandemie hatte der Deutsche Wanderverband (DWV) die öffentlichen Aktivitäten zum Tag des Wanderns vom 14. Mai auf den 18. September verschoben.

Hier einige Beispiele für Wanderungen im Vereinsgebiet: Die Ortsgruppe Reudern etwa stellt den Stuttgarter Blaustrümpflerweg vor. Die Ortsgruppe Weilstetten wandert auf dem Messtetter Skulpturenweg. Und die Ortsgruppe Scheer bietet eine Wanderrungen zum Waldlehrpfad auf den Hipfelsberg an.

Bundesweit stellen sich nicht nur die Wanderverbände, sondern auch Naturschutz-Projekte und Gesundheitsinitiativen vor.Es gibt Informationen zu Konzepten für Wegeführungen und auch Kitas, Schulen, Kommunen sowie Unternehmen beteiligen sich mit verschiedenen Aktionen. Alle Veranstaltungen zum Tag des Wanderns inklusive Ansprechpartner und genauer Informationen finden Sie in der Karte unter www.tag-des-wanderns.de.

Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß, Präsident des Schwäbischen Albvereins und des Deutschen Wanderverbandes (DWV): „Der Tag des Wanderns ist natürlich weiterhin am 14. Mai, dem Gründungstag des Deutschen Wanderverbandes.“ Am 18. September gebe es nun aber auch viele Möglichkeiten, die Vielfalt des ehrenamtlichen Engagements in den Wandervereinen kennenzulernen. Insgesamt habe der DWV 220 Veranstaltungen fürden Tag registriert. „Wahrscheinlich sind es wesentlich mehr, denn viele haben sich gar nicht bei uns angemeldet“, so Rauchfuß. Besonders freut sich der Mediziner darüber, dass viele Gesundheitswanderungen an dem Tag stattfinden werden, also Wanderungen, die das Wandern mit ausgewählten Übungen kombinieren.

Ministerwanderung in Sonnenbühl

Gut zu Fuß zeigte sich der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, bei einer Wanderung mit Albvereinspräsident, Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß, und weiteren Ehrenamtlichen des Vereins. Hauk ließ sich unterwegs die Wegearbeit des Vereins sowie Geschichte und Kultur rund um Sonnenbühl-Willmandingen (Landkreis Reutlingen) erklären.

„Wandern hat in Baden-Württemberg eine lange Tradition. Es rückt durch die aktuellen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie wieder verstärkt in das Bewusstsein der erholungssuchenden Bevölkerung. Mit dem Schwäbischen Albverein haben wir einen starken Partner, der den Menschen die Bewegung an der frischen Luft und in unseren einmaligen Kulturlandschaften näherbringt“, betonte Minister Peter Hauk.

Dank an ehrenamtliche Wege- und Naturschutzwarte

Hauk würdigte das Ehrenamt der vielen Albvereinler, die das Wanderwegenetz in Württemberg in Schuss halten und sich für den Naturschutz einsetzen. Der Albverein mache Natur für alle erlebbar – ohne erhobenen Zeigefinger. So wecke man Akzeptanz für wichtige Naturschutzmaßnahmen. Hauk wies auch auf die Bedeutung des Wandertourismus hin. „Wir haben in Baden-Württemberg keine hohen Berge und keine Küste. Aber wir haben eine attraktive ‚bewegte Topographie‘“, so Hauk. „Wir müssen die Infrastruktur für den Binnentourismus ausbauen, vor allem auch für das Wandern.“

Gefährliche Hotspots auf den Wegen entschärfen

Mit Blick auf die durch Corona aufgeflammten Konflikte zwischen Wanderern und Mountainbikern bei der Nutzung von Wegen sagte Hauck: „Diese Probleme sind nicht ordnungsrechtlich zu lösen.“ Er verwies auf die Zuständigkeit der Waldbesitzer, Lösungen zu finden. Für den Staatswald wolle er die zuständigen Stellen anweisen, gemeinsam mit allen Beteiligten Bikertrails an Hotspots zu entwickeln, um gefährliche Stellen zu entschärfen.

Zuverlässige Wanderkarten dank Wegewarte

Bei Wanderung erfuhren die Teilnehmenden mehr über Geschichte und Kultur der Region sowie über die Arbeit des Albvereins. Unter dem roten Dreieck des Hauptwanderwegs HW1 erläuterte Hauptwegemeister Gerhard Stolz Hintergründe zur Wegearbeit Vereins, die wichtige Informationen liefert für die Wanderkarten des Landesamtes für Geoinformation und Landentwicklung. „Seit der Gründung des Albvereins ist die Herausgabe von Wanderkarten eine wichtige Aufgabe. Die jahrzehntelange sehr gute Zusammenarbeit mit dem Landesamt ermöglicht die Herstellung von hochwertigem Kartenmaterial“, betonte Albvereinspräsident Rauchfuß. „Dank unserer Wegewarte können wir den Wanderern zuverlässige Karten zur Verfügung stellen.“ Neu erschienen sind gerade eine amtliche Wanderkarte für Sonnenbühl und Murrhardt. Alle Wanderkarten enthalten auf verlässlicher Kartengrundlage die Hauptwanderwege, alle Erlebnis- und Rundwege, sowie etliche zertifizierte Wanderwege.

Wanderapp „BW Map mobile“ vorgestellt

Vertreterinnen und Vertreter des Landesamts für Geoinformation und Landesentwicklung stellten bei der Wanderung zudem die digitale Wander-App „BW Map mobile“ vor. Sie bietet die landesweiten digitalen topographischen Karten, exakte Höheninformationen, Möglichkeiten zur Routenplanung, 3D-Funktionen sowie alle Haltestellen des ÖPNV mit den aktuellen Abfahrtstafeln. Neu in der App des Landesamts sind die mehr als 16.000 definierten Rettungspunkte, die die Notfallrettung im Forst unterstützen, sowie mehr als 1.000 Hofläden, die dem Wanderer die nächstgelegenen Versorgungsmöglichkeiten mit regionalen Lebensmitteln zeigen.

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Achtsam wandern – Konzert im Grünen

Das Rauschen eines Baches, das Zwitschern eines Vogels oder das Säuseln des Windes können sehr entspannend sein. Warum bei einer Wanderung nicht einstimmen in das Konzert der Natur. Machen Sie mit!

Naturkonzert mit Naturmaterialien

Hölzer, Blätter, Steine kann man zum Klingen bringen! Man kann Steine aufeinander reiben oder gegeneinander klopfen, mit Blättern rascheln oder knistern, mit Hölzern gegeneinander oder auf Baumstämme trommeln – alleine oder gemeinsam. Man kann Klangimpulse der anderen aufnehmen und weitergeben, kürzer oder länger, mit Pause oder ohne, laut oder leise. Man kann den Rhythmus wechseln und dabei beobachten, welche Bilder vor dem inneren Auge entstehen oder einfach nur lauschen.

Die dürren Äste einer Fichte eignen sich als Zupfinstrument. Wenn wir einen Draht oder ein Gummiband sehr straff über zwei bis drei dünne Zweige spannen, kann daran gezupft werden. Die Musik überträgt sich über den Stamm, wer das Ohr an den Stamm legt, hört die Melodie.


Baumtelefon für Kinder

Auf der einen Seite eines abgesägten Baumstammes klopft und kratzt eine Person mit dem Finger in unterschiedlichen Stärken und Rhythmen. Auf der anderen Seite lauscht der Partner den Zeichen, indem er das Ohr an die Schnittfläche legt. Es kann sich auch eine nonverbale Kommunikation oder ein kleines Lied entwickeln. Oder ihr nutzt das Morsealphabet aus dem Internet, um Euch tatsächlich zu unterhalten.


Und wer lieber zuhört anstatt selber zu musizieren, findet auch dazu in der Natur viele Gelegenheiten:

Konzert im Grünen

Ein Heupferd streicht die Cellosaiten,
zwei Grillengeigen stimmen ein.
Ich möchte nicht durch lautes Schreiten
Zerstörer des Konzertes sein,
das über Blütenköpfen schwebt.

So lausche ich den schrillen Klängen
im Sitzen. Hummelkontrabass
und sanfte Bienenbratschen mengen
sich ein und ohne Unterlass
erklingt das Spiel – der Grünhalm bebt.

Von Ferne schmeicheln Flötentöne,
wohl Fitis- oder Zilpzalplied.
Die Symphonie erhält noch schöne,
Ergänzung her vom dichten Ried,
wo sangesfroh der Laubfrosch lebt.

(Aus der Sammlung Tiere. Von Ingo Baumgartner, 2014)


Weitere Achtsamkeitsübungen finden Sie hier.

Waldsterben 2.0

Umgestürzte Bäume, starke dürre Äste am Boden und lichte Baumkronen: Dem Wald geht es nicht gut. Nach dem sauren Regen in den 1980ern macht nun der Klimawandel den Wäldern in Baden-Württemberg zu schaffen. Försterin und Gaunaturschutzwartin des Albvereins, Waltraud Leinen, dazu im Interview.

 

Wie geht es den Wäldern in Baden-Württemberg?

Nicht gut. Nach zwei Trockenjahren in Folge ist der Wald geschwächt. Die Bäume sind auf tiefe Wasserressourcen angewiesen. Aber das Grundwasser ist nach den heißen und trockenen Sommer einfach sehr niedrig. Schädlingsbefall ist ein Problem. Und an bestimmten Bäumen gibt es Verbrennungsschäden aufgrund der beiden extrem heißen Wochen im Sommer 2019. Es kommt also einiges zusammen.

Welche Baumarten sind besonders betroffen?

Die Fichte. Sie leidet sehr unter dem Borkenkäfer. Dieses Jahr ist er schon seit Ostern in großer Anzahl unterwegs, weil es so warm war und weil er sich durch die Hitze in den letzten beiden Jahren so gut vermehren konnte. Das setzt den Fichten sehr zu. Viele Bäume sind vorgeschädigt. Bei den Laubbäumen ist es die Buche, die leidet. Wir hatten ja gehofft, dass sie als einheimische und angepasste Baumart gut durch die heißen Sommer kommt. Aber auch bei ihr haben wir im Herbst 2019 extreme Schäden vor allem an den Kronen festgestellt. Die verbrennen unter der starken Sonnenstrahlung. In der Folge setzt sich ein Pilz rein und die Äste sterben langsam ab. Das macht uns wirklich Sorgen.

Gibt es regionale Unterschiede?

Nicht wirklich. Selbst im Schwarzwald, der normalerweise recht feucht ist, war es in den vergangenen Jahren viel zu trocken. Ostdeutschland hat es allerdings noch viel übler getroffen als uns. Da sterben ganze Wälder ab. Das hatten wir in dem Ausmaß bisher hier noch nicht.

Wie kann man als Laie die Schäden erkennen? Denn momentan sieht alles grün und schön aus.

Das ist in der Tat sehr schwierig. Gerade im Sommer sieht man ja nicht in die Kronen, wo oft sehr starke Äste abgestorben sind. Bei starkem Wind können die herunterfallen und Menschen gefährden. Im Winter erkennt man Schäden noch schlechter. In öffentlichen Wäldern, die von uns Förstern betreut werden, versuchen wir, möglichst alle Bäume, die eine Gefahr darstellen zu fällen. Aber wir können nicht überall gleichzeitig sein.

Was raten Sie Wanderern und Radfahrern?

Wenn ein Sturm oder Orkanböen angesagt sind, vorrangig im Winter, dann ist es im Wald gefährlich. Da muss man wirklich aufpassen. Das gilt vor allem für ältere Wälder, weil da viel runterbrechen kann. Im Sommer sind Sommergewitter gefährlich. Die kann man oft nicht so vorhersehen und das ist das Problem. Wenn Sie also in ein Gewitter kommen, dann nicht unter alten Bäumen Schutz suchen. Lieber irgendwo hingehen, wo die Bäume kleiner und niedriger sind. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass ein ganzer Baum umfällt. Aber auch morsche Kronenteile und dürre Äste sind höchst gefährlich und auch faktisch vorher nicht sichtbar.

Was müsste die nächsten Jahre passieren, damit der Wald sich erholen kann?

Mehr Regen und moderate Sommertemperaturen. Aber die extremen Jahre häufen sich. Das ist ein Fakt. Von forstwirtschaftlicher Seite arbeiten wir seit dem Sturm Wiebke Anfang der 1990er Jahren an einem Waldumbau. Damals sind viele Fichten entwurzelt worden, weil sie mit ihren flachen Wurzeln nicht sturmstabil sind. Aber jede Veränderung im Wald dauert seine Zeit. Bäume wachsen eben langsam.

Wie muss man sich diesen „Umbau“ vorstellen?

Wir setzen bei der Aufforstung auf eine gute Durchmischung im Wald. Ein gesunder Mischwald hält Klimaveränderungen am besten aus. Das ist das eine. Zum anderen müssen wir aber auch den Waldbestand, der da ist schützen, indem wir zum Beispiel den Borkenkäfer im Zaum halten. Das ist im Sommer oft ein Wettlauf mit der Zeit. Leider haben wir dafür oft nicht genug Personal. Wir bräuchten dringend mehr Förster und Waldarbeiter – sowohl für die Aufforstung als auch für die Überwachung und Eindämmung von Schädlingen.

Werden denn schon Baumarten zugemischt, die hier nicht heimisch sind?

Ja. Die Douglasie etwa. Sie stammt eigentlich aus Nordamerika und hat sich in trockenen Sommern bewährt. Sie wurde allerdings schon vor gut hundert Jahren hier eingeführt, ist also nicht mehr ganz neu. Bei Laubholzbaumarten ist man noch nicht so weit. Die forstwirtschaftliche Versuchsanstalt sucht hier nach Lösungen. Aber das ist nicht so einfach. So ein Baum muss im Sommer Trockenheit aushalten, im Winter aber viel Feuchte. Also einfach Palmen pflanzen, weil es wärmer wird, funktioniert nicht. Momentan pflanzen wir vor allem da einheimische Eichen nach, wo Buchen Probleme haben. Eichen halten die Hitze und die Trockenheit bisher ganz gut aus.

Was kann der Schwäbische Albverein für den Wald tun?

Um die Klimaerwärmung zu stoppen und den Wald zu erhalten, ist die gesamte Gesellschaft gefordert. Der Schwäbische Albverein und seine Mitglieder können vor allem informieren, durch waldpädagogische Maßnahmen ein Bewusstsein für den Klima- und Naturschutz schaffen und die Forstwirtschaft kritisch begleiten.

Waltraud Leinen ist Försterin und leitet im Landkreis Schwäbisch-Hall das Forstrevier Spielbach des Forstbezirks Tauberfranken. Im Schwäbischen Albverein ist sie als Naturschutzwartin im Burgberg-Tauber-Gau aktiv.

Das Interview führte Ute Dilg.

Weitere Informationen:

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Neue Wanderführerreihe zu Hauptwanderwegen

2020 hat der GWP Verlag in Zusammenarbeit mit dem Schwäbischen Albverein eine neue Wanderführerreihe gestartet. Aufgearbeitet werden alle zehn Hauptwanderwege des Albvereines – optimiert für die An- und Abreise mit dem ÖPNV sowie für die Nutzung mit dem Smartphone oder GPS-Gerät. Bereits erschienen sind die Wanderführer zum HW1 (Albsteig), zum HW3 Süd und Nord (Main-Neckar-Rhein) und zum HW6 (Limeswanderweg). Sie sind im Lädle und im Online-Shop des Schwäbischen Albvereins erhältlich.

QR-Code für aktuelle Informationen

Die Wanderführer im Taschenbuchformat (120 mm x 190 mm) bieten neben einer Beschreibung der Wanderroute viele Informationen zu Gastronomie, Übernachtungsmöglichkeiten und sehenswerten Punkten. Für sich schnell ändernde Angaben wird auf Webadressen verwiesen. Diese sind bequem und schnell per QR-Code abrufbar und werden von Tourismusverbänden und Kommunen aktuell gehalten.

Koordinaten helfen bei der Orientierung

An neuralgischen Stellen finden die Nutzer zudem im Text geografische Koordinaten zur Prüfung des eigenen Standortes mit Google Maps und ähnlichen Apps. Alle Etappen sind optimiert für eine An- und Abreise mit Bus und Bahn. Dazu kommen hochwertiges Bildmaterial und virtuelle Rundgänge zum Abruf via Smartphone oder PC.

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Tag der Artenvielfalt: Obstbaumwiesen als Biotope schützen

Anlässlich des Internationalen Tags der Artenvielfalt am 22. Mai fordert der Schwäbische Albverein Obstbaumwiesen stärker zu schützen und im Naturschutzgesetz als „Geschützte Biotope“ zu verankern.

„Obstbaumwiesen bilden nicht nur wichtige und schön anzusehende Grüngürtel um Ortschaften, sondern sind vor allem auch wichtiger Lebensraum für eine Vielzahl von Wiesenpflanzen, Kleinsäugern, Vögeln und Insekten“, betont die Katharina Heine, Naturschutzreferentin des Schwäbischen Albvereins. Mit einer Aufnahme ins Naturschutzgesetz wären für Kommunen und Grundstücksbesitzer auch finanzielle Anreize wie Zuschüsse zur Erhaltung und Pflege wichtiger Bestände verbunden.

Artenreiche Lebensräume gefährdert

Obstbaumwiesen, häufig auch „Streuobstwiesen“ genannt, haben in Baden-Württemberg eine lange Tradition. Ab dem 15. und 16. Jahrhundert begann man Obstbäume in der Landschaft zu „streuen“, daher stammt der Begriff „Streuobstwiese“. Obstbaumwiesen gehören mit bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten zu den artenreichsten Lebensräumen Europas. Bedingt durch den Bau von Straßen, Gewerbe- und Wohngebieten sowie einer Umnutzung der Flächen und die damit verbundene Zerschneidung der Landschaft haben sich die Bestände seit den 1960er Jahren fast halbiert.

„Viele Obstbaumwiesen werden außerdem nicht mehr fachgerecht bewirtschaftet“, beklagt Heine. „Ihre Pflege ist zeitaufwändig und macht viel Arbeit. Das ist vielen Besitzer aus Altersgründen oft zu viel.“ Bei den nachfolgenden Generationen fehle oft das Wissen, die Zeit und das Engagement die Obstbaumwiesen so zu betreuen, dass diese Biotope auch langfristig erhalten bleiben. Die Folge: Die Obstbaumwiesen wachsen zu, die Bäume sehen ungepflegt aus. Um die Pflege von Obstbaumwiesen zu gewährleisten müssen die aus Obstbaumwiesen gewonnenen Produkte stärker durch regionale Vermarktung unterstützt werden, fordert Heine. Etwa Apfelsaft aus heimischen Streuobstwiesen.

Bewußtsein für Naturschutz und Artenkenntnis fördern

Wichtig für einen dauerhaften Erhalt der Obstbaumwiesen ist zudem die heimische Artenkenntnis zu fördern. Es müsse bereits in der Schule oder sogar in Kindertageseinrichtungen angesetzt werden, um ein Basiswissen an heimischen Arten zu schaffen, betont Heine. „Nur so können Kinder einen Bezug zu Natur und Umwelt entwickeln. Wer nicht weiß, welche Funktion eine Obstbaumwiese hat und wie wichtig sie für uns ist, weiß auch nicht, was durch ihre Vernachlässigung verloren geht.“ Heine berichtet in diesem Zusammenhang von einem Arbeitseinsatz von Schülerinnern und Schüler der Landern-Grundschule in Markgröningen im Herbst 2019. Gemeinsam mit der dortigen Ortsgruppe und der fachkundigen Anleitung des hauptamtlichen Pflegetrupps legten sie eine neue Obstbaumwiese an.

Im Rahmen der Familien- und Jugendarbeit finden zudem regelmäßig Apfelaktionen statt, bei denen Kinder selbst Äpfel auf einer Obstbaumwiese auflesen und anschließend ihren eigenen Apfelsaft pressen können. „ Ganz nebenbei bekommen die Kinder so nützliches Wissen rund um die Obstbaumwiesen vermittelt“, berichtet Heine. „Und es macht ihnen Spaß.“ und sind mit Spaß an der Arbeit dabei.


Lesen Sie mehr über die Geschichte von Obstbaumwiesen, ihrem Schutz und die schützenswerte Fauna und Flora in unserer Broschüre Obstbaumwiesen – typisch schwäbisch!. Als Schmankerl gibt es darin auch einen Wandervorschlag

Weitere Naturschutzbroschüren zu geschützten und schützenswerten schwäbischen Landschaften finden Sie unter hier.

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Videoserie zur Wanderkarte

Wanderkarten sind gerade der Verkaufsschlager im Albverein-Online-Shop. Doch was bedeuten all die Linien und Symbole? Und was hat es mit digitalen Karten auf sich? Eine Videoserie des Deutschen Wanderverband zum Thema Kartenkunde bietet Antworten.

In Zeiten der Corona-Pandemie sind die Menschen gerne in der Natur unterwegs. Doch wie sich orientieren im Wald. Eine Möglichkeit sind Wanderkarten – derzeit der Verkaufsschlager im Albverein-Online-Shop. Viele wagen sich so weg von vorgefertigten Rundwanderwegen und suchen sich ihre eigenen Routen im Wald.

Aber eine Wanderkarte richtig lesen zu können, ist gar nicht so einfach. Der Deutsche Wanderverband hat deshalb ein Online-Tutorial mit derzeit sechs Teilen zusammengestellt, um Wanderneulingen und fortgeschrittenen Wanderern, das Kartenlesen zu erleichtern. Themen sind unter anderem die Legende (Zeichenerklärung), Geländedarstellungen, der Maßstab und das UTM-Gitternetz. Außerdem gibt es Informationen zur digitalen Tourenplanung am Computer und zum Pro und Contra von Papier- und digitaler Karte.

Hier geht es zum Kartenkurs.