Deutsches Wanderabzeichen 2023

Wandern in der Gruppe, allein oder mit Familie und Freunden – und dabei Bonuspunkte bei vielen Krankenkassen sammeln. Wer regelmäßig wandert, kann über den Schwäbischen Albverein das Deutsche Wanderabzeichen erwerben.

Dabei zählt sowohl individuelles Wandern alleine oder mit Familien und Freunden als auch die Teilnahme an geführten Gruppenwandern des Schwäbischen Albvereins. Und nicht nur die Gesundheit profitiert. Viele Krankenkassen erkennen das Wanderabzeichen in ihren Bonusprogrammen an.

„Unser Ziel ist es, möglichst viele Menschen in Bewegung zu halten oder zu bringen“, erklärt Albvereinspräsident Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß. Das Wanderabzeichen motiviere viele, das ganze Jahr über an die frische Luft zu gehen und etwas für ihre Gesundheit zu tun.

Insgesamt müssen Erwachsene 200 Kilometer bei mindestens zehn Einzelwanderungen zurücklegen, um das Deutsche Wanderabzeichen zu erhalten. Diese werden dann im sogenannten Wander-Fitness-Pass von der Wanderführerin oder dem Wanderführer verzeichnet. Für Individualwanderungen gibt es ein Extrablatt zur Dokumentation. Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren müssen für ihr Wanderabzeichen 150 Kilometer, Kinder bis 12 Jahren 100 Kilometer wandern. Für Menschen mit anerkannter Behinderung gilt jeweils die Hälfte. Auch Radwandern zählt: 50 Radkilometer werden als 10 Kilometer zu Fuß gewertet.

Das Deutsche Wanderabzeichen gibt es seit 2010. Mittlerweile wird es in den Bonusprogrammen vieler Krankenkassen anerkannt – wie das Sportabzeichen auch. Bis 2019 war es an das vielfältige Wander- und Bewegungsangebot der Mitgliedsvereine des Deutschen Wanderverbands, darunter auch der Schwäbischen Albverein, gebunden. Da während der Corona-Pandemie die Vereinstätigkeit teilweise nur eingeschränkt möglich war, wurde das Angebot seitdem auch für Individualwanderungen geöffnet.

Weitere Informationen über das Deutschen Wanderabzeichen sowie das Extrablatt zum Download

Drei neue Wanderkarten als Vereinsgaben

Es gibt neue Wanderkarten. In der Wanderkartenserie 1:25.000 sind zuletzt die Blätter „Bopfingen“ (W223), „Stuttgart“ (W228) und „Sigmaringen“ (W252) erschienen. Alle Vereinsmitglieder erhalten eine dieser Karten im Jahr 2023 als Vereinsgabe. Außerdem können Mitglieder alle Wanderkarten aus der Serie für das Vereinsgebiet des Schwäbischen Albvereins zum Sonderpreis von 7 Euro je Blatt im Lädle oder oder über den Online-Shop bestellen. Im Handel kosten die Karten 8,50 Euro.

„Bopfingen“ deckt die Schwäbische Alb ganz im Osten rund um den Ipf ab. Die Karte für „Stuttgart“ beinhaltet das Stadtgebiet der Landeshauptstadt, die daran angrenzenden Waldgebiete und das Glemstal. „Sigmaringen“ bildet die Schwäbische Alb im Bereich des Oberen Donautals ab. Neben dem Wegenetz des Schwäbischen Albvereins samt seinen Hauptwanderwegen, Themen- und Rundwanderwegen sind auch touristische Wege wie beispielsweise Qualitäts- oder Premiumwege und andere Rundwanderwege farblich hervorgehoben.

Sehenswürdigkeiten und touristische Infos enthalten

Alle Wanderkarten enthalten touristische Informationen, etwa Aussichtspunkte, Schutzhütten, Grillplätze, Sehenswürdigkeiten, Wanderheime und ausgewählte Gasthäuser. Außerdem besonders gekennzeichnete touristische Objekte und vieles mehr. Dargestellt sind auch Bahnhöfe, S-Bahn-Haltestellen und Bushaltestellen.

Wanderkartenserie 1:25.000 bis Ende 2023 vollständig

Damit sind seit 2017 in der neuen Wanderkartenserie im Maßstab 1:25.000 bereits 14 Blätter durch den Schwäbischen Albverein veröffentlicht worden. Ergänzend dazu hat das Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg eine Vielzahl an weiteren Blättern aus unserem Vereinsgebiet und den anderen Wanderregionen Baden-Württembergs herausgegeben. Im kommenden Jahren werden die letzten sechs von insgesamt 47 Blättern erscheinen, die das Vereinsgebiet des Schwäbischen Albvereins abdecken. Parallel dazu sind einige der Wanderkarten der Serie im Maßstab 1:35.000 vorläufig weiter erhältlich.

https://albverein-shop.de/karten

Neue Geschenkgutscheine im Lädle und im Online-Shop

Weihnachten steht vor der Tür – und keine Geschenkideen? Warum nicht einen Geschenkgutschein vom Albvereins-Lädle verschenken? Die Gutscheine gibt es in zwei verschiedenen Formaten: als Gutscheinkarte oder als digitalen Gutschein.
 
Gutscheinkarten im Scheckkartenformat können Sie mit Guthaben von 10, 25, 50 oder 100 Euro erwerben:Die Gutscheinkarte kann immer wieder neu aufgeladen werden.
 
Wenn Sie einen Gutschein digital verschenken oder selbst ausdrucken möchten, können Sie unsere Digitalen Gutscheine mit dem Guthaben Ihrer Wahl in unserem Online-Shop erwerben und bekommen ihn dann per E-Mail zugeschickt.
 
Eingelöst werden können beide Gutscheine in unserem Online-Shop mit dem auf der Karte aufgedruckten Code oder vor Ort im Lädle durch Vorlage der Karte oder des digitalen Gutscheins. Alle Gutscheine sind unbefristet gültig und können auch in Teilbeträgen eingelöst werden.
 
Jetzt kann Weihnachten kommen! 

Ehrenamt wieder im Aufwind

Zum Tag des Ehrenamts am 5. Dezember dankt Albvereinspräsident Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß allen Aktiven herzlich für ihr ehrenamtliches Engagement im Schwäbischen Albverein: „Ihr Engagement sorgt nicht nur für ein lebendiges Vereinsleben, sondern wirkt weit in die Gesellschaft hinein. Unsere Aktiven sorgen mit dafür, dass das unsere Heimat lebens- und liebenswert bleibt.“

Nach einem starken Einbruch im Jahr 2020 bedingt durch die Corona-Pandemie haben sich 2021 wieder mehr Menschen engagiert – trotz weiter bestehender pandemiebedingter Einschränkungen. Insgesamt rund 250.000 freiwillige Arbeitsstunden haben Vereinsmitglieder in den Bereichen Wegearbeit, Wandern, Naturschutz, Familie und Jugend geleistet. „Ehrenamtsstunden, die auf Ortsebene geleistet wurden, sind in dieser Zahl allerdings nur teilweise erfasst. Das tatsächliche Engagement dürfte noch wesentlich höher liegen“, erläuterte Albvereinspräsident Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß. bleibt.“

Ehrenamtliche nehmen viele Aufgaben im Verein wahr

Ein Schwerpunkt der ehrenamtlichen Arbeit des Schwäbischen Albvereins ist der Unterhalt, die Markierung und Beschilderung von gut 19.000 Kilometer Wanderwegen zwischen Taubertal und Bodensee. 740 Wegewarte und Wegepaten sind dafür im Einsatz. Rund 2.800 Wanderführerinnen und Wanderführer bieten auf diesen Wegen Halbtages-, Tages- und Mehrtageswanderungen, Schneeschuh- und Radtouren an. Im Bereich Naturschutz pflegen etwa 400 Naturschutzwarte Hecken, Blumen- und Streuobstwiesen und erhalten die für die Schwäbische Alb typischen Wacholderheiden. Dazu kommen rund 650 Ehrenamtliche in der Familien- und Jugendarbeit.

In den derzeit rund 500 Ortsgruppen gibt es mehr als 3.000 Ehrenamtliche in offizieller Funktion als Vorsitzende, Beisitzer, Schriftführer oder Kassenwarte. „Dazu kommen die vielen unermüdlichen Helferinnen und Helfer, die im Hintergrund bei Veranstaltungen oder sonstigen Aktivitäten mitarbeiten“, betont Rauchfuß. „Auch ihnen danke ich herzlich.“

Ohne Ehrenamt wäre der Deutsche Wandertag nicht möglich gewesen

Albvereinspräsident Rauchfuß hebt zudem große Engagement aller Helferinnen und Helfer beim 121. Deutschen Wandertag im Sommer dieses Jahres im Remstal hervor. „Ohne sie wäre die Organisation und Durchführung eines derart großen Wanderevents im Vereinsgebiet nicht möglich gewesen“, so Rauchfuß. Mehr als 200 Wanderführerinnen und Wanderführer waren im Einsatz. Dazu kamen viele weitere Ehrenamtliche an den Infoständen oder im Hintergrund. Die Wanderführerinnen und Wanderführer allein haben mit Wanderplanung, Schulungen und Briefings insgesamt rund 6.000 Arbeitsstunden in den Wandertag gesteckt.

Landschaftspflege ist Artenschutz

Immer wieder kommt es vor, dass unser Landschaftspflegetrupp Unverständnis erntet. Etwa wenn blühende Wiesen abgemäht, Hecken „rasiert“, Büsche und Bäume gefällt werden – und das auch noch in Naturschutzgebieten. Doch die Landschaftspflege des Schwäbischen Albvereins gilt dem Natur- und Artenschutz. Hier erklären wir Ihnen mehr.

Jörg Dessecker macht Tabula rasa. Das Visier seines Schutzhelms über die Augen gezogen, sägt sich der Leiter des Landschaftspflegetrupps des Schwäbischen Albvereins durch dichtes Weidengebüsch. Was wie ein willkürlicher Kahlschlag aussieht, ist Teil einer Landschaftspflegemaßnahme im Schopflocher Moor. „Die Weiden würden hier sonst alles zuwuchern“, erklärt Dessecker.

Sukzession zerstört typische Landschaften

Ein Traktor mit mannshohen Reifen zieht auf einem Weg am Rande des Moors einen großen Wagen heran. Mit einem kleinen Kran wird das Weidengebüsch aufgeladen. Die Weide ist eigentlich eine typische Gehölzart für die Gegend. Wird sie jedoch nicht in Schach gehalten, wuchert sie das Moor zu. Sukzession nennen das die Fachleute. Das gilt es zu verhindern, um die Streu- und Feuchtwiesen, die wertvoller Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten sind, und das charakteristische Landschaftsbild zu erhalten.

Landschaftspflege für den Artenschutz

Landschaftspflege ist ein wichtiger Bestandteil des Natur- und Artenschutzes. Auch in Naturschutzgebieten. Bei Landschaftspflegetagen kann es dort dann sehr geschäftig zugehen – wie im vergangenen Oktober im Schopflocher Moor, wo mehr als 80 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer mitarbeiteten, auch auf Flächen, die normalerweise nicht betreten werden sollen.

Kritische Anfragen zu Landschaftspflegemaßnahmen

„Vor allem wenn es um die Heckenpflege geht, bekommen wir immer wieder kritische Anfragen“, berichtet Naturschutzreferentin Meike Rau. Hier sind Eingriffe nämlich sehr deutlich sichtbar. „Auf Stock setzen“ nennen es Fachleute, wenn eine Hecke so stark zurückgeschnitten wird, dass im Grunde nicht mehr viel davon übrig ist. „Das ist notwendig, um die Hecke zu verjüngen und zu erhalten“, erklärt Rau. Damit die Heckenbewohner wie Insekten und Vögel trotzdem ihren Lebensraum behalten, gehe man beim Verjüngen in Abschnitten vor. Und auch eine schöne Blumenwiese wird nicht ohne Grund gemäht, erklärt Rau weiter. So werden etwa bestimmte Gräser und andere Pflanzen vor dem Aussamen entfernt, damit sie sich nicht weiter vermehren und seltene Arten verdrängen.

Wird die Landschaft sich selbst überlassen, entsteht ein neuer Wald

Generell gilt: Das Ziel aller Landschaftspflegemaßnahmen ist immer, die Kulturlandschaft zu erhalten und artenreiche Flächen zu pflegen. Denn „Natur pur“ gibt es in Deutschland so gut wie nirgends mehr. Wacholderheiden, auf die man auf der Schwäbischen Alb so stolz ist, sind im Laufe der Jahrhunderte durch intensive Schafbeweidung entstanden. Weideflächen mit ihrem Magerrasen auf der Albhochfläche oder im Heckengäu sind alte Kulturlandschaften, ebenso wie die Wiesentäler im Schwäbisch-Fränkischen Wald. Die reiche Kulturlandschaft, die wir heute sehen, ist letztlich ein Produkt menschlicher Wirtschaftsweise. Und sie ist Heimat für viele – auch seltene – Pflanzen und Tiere. Wird sie sich selbst überlassen, würde ein Wald entstehen.

 

Typische Kulturlandschaften als Lebensraum seltener Arten

Im 20. Jahrhundert sind viele dieser typischen Kulturlandschaften verloren gegangen. Artenreiche Magerwiesen sind nicht lukrativ in der Bewirtschaftung, da sie seltener gemäht werden dürfen als Wirtschaftswiesen. Auch die Schäferei ist als Hauptberuf kaum noch ein einträgliches Geschäft. Die Folge: Wacholderheiden verbuschen, Wiesentäler wachsen zu. Das Landschaftsbild verändert sich. Lebensräume gehen verloren, die viele Arten brauchen. Die Silberdistel zum Beispiel, viele Orchideenarten und andere Wiesenblumen, seltene Schmetterlinge, Wildbienen oder Eidechsen. Hier greift die Landschaftspflege ein.

Landschaftspflegetrupp kümmert sich um Albvereins-Naturschutzflächen

Der Schwäbische Albverein sträubt sich gegen diese Entwicklung. Seit vielen Jahrzehnten hat der anerkannte Naturschutzverband für den Natur- und Artenschutz wichtige Flächen erworben. Dazu gehören Wälder, Wacholderheiden, Magerwiesen, Hecken und Feldreine oder eben auch große Teile des Schopflocher Moors. Seit 1993 unterhält der Verein einen eigenen, hauptamtlichen Landschaftspflegetrupp mit Jörg Dessecker als Leiter. Das vierköpfige Team bestehend aus zwei Landschaftsgärtnern und zwei FÖJlern oder Bundesfreiwilligendienstleistende kümmert sich um die Albvereinsflächen, unterstützen die Ortsgruppen bei ihrem ehrenamtlichen Engagement im Naturschutz und gehen den Kommunen im Ländle zur Hand, wenn diese Unterstützung anfordern.

Weitere Informationen über unsere Landschafts- und Biotoppflege

 

 

Baden-Württemberg auf dem Weg zur Klimaneutralität

Der Ausbau erneuerbarer Energien und der Naturschutz scheinen sich nicht immer grün zu sein. Wie beide trotz aller Konflikte zusammengehen können, wurde beim Naturschutztag des Schwäbischen Albvereins am 12. November in Wernau erörtert.

Der Klimawandel ist auch in Baden-Württemberg angekommen. Immer mehr extreme Wetterereignisse wie Hitzesommer oder Starkregen verursachen große Schäden. Etwa 25 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten sind durch den Klimawandel vom Aussterben bedroht. Es ist also höchste Zeit gegenzusteuern, erklärte Regierungspräsidentin Susanne Bay vom Regierungsbezirk Stuttgart in ihrem Beitrag beim Naturschutztag. „Wir sind immer noch viel zu abhängig von fossilen Energieträgern, wie uns auch der Krieg in der Ukraine deutlich vor Augen führt.“ Der Umstieg auf erneuerbare Energien sei deshalb unausweichlich. 2021 lag der Anteil der erneuerbaren Energien an der Bruttostromerzeugung bei 36,3 Prozent. „Da ist deutlich Luft nach oben.“

Strom aus erneuerbaren Energien ist die Zukunft

„Wir brauchen in Zukunft große Solarparks und Windkraftanlagen“, stimmte Franz Pöter, Geschäftsführer der Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg e. V. der Regierungspräsidentin zu. „Andernfalls werden wir den Umstieg nicht rechtzeitig schaffen.“ Denn bis 2040 soll Baden-Württemberg klimaneutral werden. Doch ist es realistisch? „Eine sehr bedeutende Reduktion der Treibhausgase ist dafür nötig“, so Pöter beim Naturschutztag. Energiesparen, energieeffiziente Technologien nutzen und die erneuerbaren Energien beim Stromverbrauch und im Wärmebereich ausbauen – das sind die wichtigen Schritte, die nun nötig sind und schnellstmöglich umgesetzt werden sollen.

Emissionen einsparen

Die gute Nachricht ist: Die Erzeugung von Strom aus Wind, Sonne, Wasser und Biomasse ist mittlerweile deutlich günstiger als aus fossilen Energieträgern. Außerdem hat sich die Technik enorm weiterentwickelt. Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach eines Einfamilienhauses etwa reduziert die CO2-Emissionen um durchschnittlich 10 Tonnen pro Jahr. „Das ist ungefähr so viel, wie jeder von uns als CO2-Päckchen mit sich herumträgt“, rechnet Pöter vor. Mit Solarparks ließen sind noch wesentlich mehr Emissionen einsparen. Im Winterhalbjahr ist dann Windenergie entscheidend. Pöter nennt die Windräder die „Arbeitspferde“ der Stromerzeugung. Und auch hier gilt: Die heutigen Anlagen sind deutlich leistungsstärker als früher. Sie sind höher und die Rotordurchmesser größer, so dass auch bei geringen Windgeschwindigkeiten Strom produziert werden kann.

Hohe Akzeptanz bei der Bevölkerung

Die Bevölkerung hat mittlerweile die Notwendigkeit des Ausbaus erkannt. Pöter verweist auf eine repräsentative Umfrage, die die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg e.V., durchgeführt habe. Selbst im eigenen Wohnumfeld könnten sich mehr als zwei Drittel der Befragten einen Solarpark und immer noch 64 Prozent ein oder mehrere Windräder vorstellen.

Flächen und Genehmigungen nötig

Bis 2040 müssen Wind- und Solarenergie mindestens 80 Prozent des Strommixes in Baden-Württemberg ausmachen, um das ehrgeizige Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. „Wir brauchen dafür Flächen und Genehmigungen“, betont Pöter.

Schlüsselfrage nach dem Standort

Doch wo und vor allem auch wie sollen diese Anlagen aus Naturschutzsicht entstehen? Dieser Frage widmeten sich beim Naturschutztag Luca Bonifer und Pia Schmidt vom Dialogforum Energiewende und Naturschutz. Das Dialogforum ist ein Gemeinschaftsprojekt der beiden Naturschutzorganisationen BUND und NABU mit dem Ziel, alle Beteiligten und Betroffenen bei einem naturverträglichen Ausbau der erneuerbaren Energien zu beraten und zu schulen.

Energiewende naturverträglich gestalten

Die beiden Fachfrauen sind davon überzeugt: „Man kann die Energiewende naturverträglich gestalten.“ Das ist wichtig, denn immer wieder geraten die Anliegen des Klimaschutzes mit den Anliegen des Natur- und Artenschutzes in Konflikt. Da brütet der Rotmilan just in der Nähe der Stelle, an der ein Windrad entstehen soll. Oder das Laichgebiet der streng geschützten Gelbbauchunke ist einem Solarpark im Weg. Oder der Flächenverbrauch beim Bau von Windrädern gerade in den Wäldern steht immer wieder in der Kritik.

Keine Windräder in Naturschutzgebieten

„Wir wollen keine Windräder in Naturschutzgebieten und anderen sensiblen Gebieten“, erklärt Bonifer. „Es gibt genug andere, unkritische Flächen.“ Intensiv genutzte Fichtenwälder etwa statt naturnahe, arteinreiche Waldgebiete oder freie Flächen, in denen keine gefährdeten Arten leben. Mit automatischen Abschaltungen könne das Kollisionsrisiko für Fledermäuse gesenkt werden. Mit neuen und attraktiven Jagdhabitaten oder Ersatzlebensräumen könne man die Tiere auch von den Anlagen weglocken. „Bis 2025 müssen in Baden-Württemberg die Windenergiegebiete ausgewiesen werden“, erklärt Bonifer. Hier sei Mitarbeit gefragt, damit sensible Gebiete gar nicht erst in Erwägung gezogen werden.

Photovoltaik auch auf Freiflächen nötig

Was Photovoltaik-Anlagen angeht, so besteht mittlerweile die Pflicht, sie auf Neubauten und Parkplätzen ab einer bestimmten Größe mit einzuplanen. „Aber wir werden nicht drum herum kommen, Anlagen auch auf Freiflächen zu bauen“, stimmt Pia Schmidt ihrem Vorredner Franz Pöter zu. Diese „Freiflächen“ sind in der Regel landwirtschaftliche Nutzflächen. Auf 60 Prozent dieser Flächen werden Futtermittel und auf weiteren 16 Prozent Energiepflanzen angebaut, gibt Schmidt zu bedenken. Ein Solarpark liefere ein Vielfaches an Energie als Mais, der dann in einer Biogasanlage verstromt wird. Wichtig sei also die Frage: Was war vorher auf dieser „Freifläche“?

Solarparks als Natur-Oasen

Werde ein Solarpark richtig geplant und gebaut, mit ausreichend Platz zwischen den Modulen, genug Bodenabstand und Korridoren für Großwild, dann können diese sogar Oasen für Flora und Fauna werden. Blühflächen unter und zwischen den Modulen, eine Schafbeweidung, Nistkästen, Feuchtbiotope sowie Totholz- oder Steinhaufen an den Rändern bieten Insekten, Vögeln, Eidechsen und Amphibien eine Heimat und Nahrung. „Wenn eine Anlage erst mal steht, gibt es wenig Störungen, d.h. die Natur kann sich ausbreiten“, erklärt Schmidt.

Wichtig: Sich bei der Planung einmischen

Es gibt also Lösungen, um den Ausbau der erneuerbaren Energien naturverträglich zu gestalten. Gerade die Standortwahl ist dabei entscheidend. Naturschützerinnen und Naturschützer sowie Menschen mit Ortskenntnis müssten sich deshalb rechtzeitig in die Planungen einbringen, so dass die Anlagen an der richtigen Stelle entstehen und mit entsprechenden Ausgleichsmaßnahmen geplant werden, betonen Schmidt und Bonifer. Das Dialogforum Energiewende und Naturschutz bietet hierbei Unterstützung und Beratung an.

Broschüre „Naturschutz im Schwäbischen Albverein“

Seit 1994 ist der Schwäbische Albverein anerkannter Naturschutzverband. In seiner Satzung spielt der Naturschutz eine wichtige Rolle. Doch was bedeutet eigentlich das konkret? In unserer neuen Broschüre „Naturschutz im Schwäbischen Albverein“ erfahren Sie mehr dazu. Jetzt bestellen oder herunterladen!

Als Wanderverein ist der Schwäbische Albverein bekannt. Doch dass er auch anerkannter Naturschutzverband ist, wissen viele nicht. Der Verein engagiert sich seit Jahrzehnten in der Landschaftspflege, besitzt gut 163 Hektar Naturschutzflächen und leistet sich seit 1993 einen hauptamtlichen Landschaftspflegetrupp. Ehrenamtliche aus den Ortsgruppen kümmern sich engagiert um schützenswerte Landschaftsteile in ihren Gemeinden, pflegen sie und führen Kontrollgänge durch. Unterstützt werden Sie durch die Gaunaturschutzwarte und das Naturschutz-Referat in der Hauptgeschäftsstelle in Stuttgart.

In unserer neuen Broschüre „Naturschutz im Schwäbischen Albverein“ erfahren Sie mehr über die Naturschutzarbeit des Vereins, was getan wird, wie die Arbeit organisiert ist und wie sich Ehrenamtliche einbringen können. Sie eignet sich für alle Interessierten am Naturschutz und für Ortsgruppen, die über den Naturschutz im Albverein informieren und Ehrenamtliche gewinnen möchten.

Die Broschüre ist erhältlich in unserem Onlineshop oder zum Herunterladen.

 

Starkes Wir-Gefühl macht Albschäferweg erst möglich

Seit Jahren schon arbeiten der Schwäbische Albverein und der Landkreis Heidenheim eng zusammen, wenn es um den Albschäferweg und seine Zeitspuren geht. Im Frühjahr 2022 hat man diese Partnerschaft in eine offizielle Vereinbarung gefasst. Zum Auftakt der Albschäferwoche am Samstag, 15. Oktober, bekräftigten Albvereinspräsident Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß und der Heidenheimer Landrat Peter Polta die langjährige Partnerschaft.

Das Projekt „Albschäferweg“ nahm 2012 seinen Anfang. Bei seiner Entwicklung waren Vertreter des Donau-Brenz-Gaus sowie verschiedene Ortsgruppen von Anfang an eng eingebunden. Daraus entstanden der 158 Kilometer lange Fernwanderweg sowie örtliche Rundwanderwege, die Zeitspuren. Die Wegewarte des Albvereins haben diese Wege und auch das Grundwegenetz neu beschildert.

Ein im Tourismusbereich des Landratsamts Heidenheim angesiedeltes Kompetenz-Team bestehend aus den Tourisikern des Landkreises sowie Vertretern des Albvereins kümmern sich um die Vermarktung des Weges und steuern die Zusammenarbeit mit mit allen Wegewarten und Wegepaten.

Albvereinspräsident Rauchfuß lobte die Partnerschaft zwischen Wanderverband und Landratsamt als vorbildlich. „Das alles geht nur gemeinsam! Hinter dem Weg steht ein starkes Wir-Gefühl“, so Rauchfuß.

Seit 2015 ist der Albschäferweg als Qualitätsweg durch den Deutschen Wanderverband zertifiziert. Der Schwäbische Albverein hat den Weg zudem offiziell – wie etwa die Hauptwanderwege – in sein Verzeichnis anerkannter Wanderwege aufgenommen. In diesem Jahr kam noch eine weitere Auszeichnung dazu. Beim Publikums-Voting des Wandermagazins als „Deutschlands Schönster Wanderweg“ erreichte der Albschäferweg den ersten Platz in der Kategorie „Mehrtageswanderungen“.

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Landschaftspflegetag im Schopflocher Moor

Mehr als 80 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer waren am Samstag, 8. Oktober, im Schopflocher Moor aktiv. Muskeln waren gefragt beim Abräumen von Gehölz und dem Zusammenrechen von Gras und Zweigen. Danke an alle, die dabei waren!

Muskelkraft war gefragt beim Landschaftspflegetag im Schopflocher Moor.

Vor 80 Jahren ist das Schopflocher Moor unter Naturschutz gestellt worden. Mitten im  Zweiten Weltkrieg wollte man in die Zukunft schauen und ein wertvolles, artenreiches Gebiet für die nachfolgenden Generationen schützen. „Es ist gerade in Krisenzeitn wichtig, ein Zeichen zu setzen“, betonte Ulrike Möck, die im Regierungspräsidium Stuttgart den Bereich Naturschutz und Landschaftspflege leitet. Gemeinsam mit Albvereinspräsident Dr. Hans-Urlich Rauchfuß, dem Esslinger Landrat Heinz Einiger und Schopflochs Bürgermeister Thomas Staubizer dankte sie allen Helferinnen und Helfern für das Engagement im Schopflocher Moor.

Und es gab in der Tat viel zu tun. Die ganze Woche schon hatte der fünfköpfige Landschaftspflegetrupp des Schwäbischen Albvereins unter der Leitung von Jörg Desecker vorgearbeitet. Vor allem das Weidengehölz musste zurückgeschnitten werden. Es handelt sich um eine typische Gehölzart für diese Gegend. Wird sie jedoch nicht in Schach gehalten, wuchert sie das Moor zu. Sukzession nennen das die Fachleute. Das gilt es zu verhindern, um die Streu- und Feuchtwiesen, die wertvoller Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten sind, und das charakteristische Landschaftsbild zu erhalten.

 

Ulrike Möck vom Regierungspräsidium und die Naturschutzreferentinnen des Schwäbischen Albvereins, Meike Rau und Katharina Heine packten auch tatkräftig mit an.

In mehreren Gruppen, mit Arbeitshandschuhen, Rechen und Gabeln ausgerüstet, machten sich die Helferinnen und Helfer an die Arbeit. Grasschnitt, kleinere Äste und Zweige mussten zusammengerecht und genau wie das Weidengehölz in Handarbeit aus dem Feuchtgebiet geschafft und am Rand des Moors aufgestapelt werden. Dort wurde es dann aufgeladen und mit Traktoren weggefahren. Etwa drei Stunden und 40 große Wägen später war die Arbeit es geschafft.

Den Pflegeeinsatz im Schopflocher Moor gibt es in dieser Form schon seit 1997. Schwäbischer Albverein, das Naturschutzzentrum Schopflocher Moor und das Regierungspräsidium arbeiten hier Hand in Hand. Doch ohne die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer wäre ein solcher Einsatz nicht möglich. Neben vielen altgedienten Naturschützerinnen und Naturschützern des Schwäbischen Albvereins gab es in diesem Jahr auch viele neue, junge Gesichter. Studierende von den Hochschulen in Nürtingen und Ludwigsburg packten kräftig mit an. Herzlichen Dank dafür!


Einzigartiges Naturschutzgebiet auf der Schwäbischen Alb

Das Schopflocher Moor ist das einzige Hochmoor auf der Schwäbischen Alb. Bereits vor 18 Millionen Jahren war die Torfgrube bei Schopfloch als Folge des Vulkanismus auf der Alb entstanden. Die Schlotfüllung eines alten Vulkanschlots war schneller verwittert als die harte Kalkgesteinumgebung. In der Mulde bildete sich eine Lehmschicht, auf der Millionen Jahre später ein See entstand, der nach und nach verlandete.

Durch die Torfstecherei und Entwässerung war das Moor bald in seiner Existenz gefährdet. Der Schwäbische Albverein erwarb große Teile des Gebiets im Jahr 1931, um es vor der weiteren Zerstörung zu schützen. 1942 wurde es dann dann zum Naturschutzgebiet. Heute umfasst die geschützte Fläche etwa 76 Hektar, auf der viele geschützte Pflanzen und Tiere leben. Besucherinnen und Besucher können das Schopflocher Moor auf einem Bohlenweg durchqueren, der bis zum Frühjahr 2023 komplett erneuert sein soll.

Um das Schopflocher Moor langfristig zu erhalten, hat der Albverein In den vergangenen Jahren intensiv an einer Wiedervernässung gearbeitet. Der Landschaftspflegetrupp hat dafür ehemalige Entwässerungsgräben mit Holzbohlen verschlossen, um wieder mehr Wasser im Naturschutzgebiet zu halten. „Das ist besonders wichtig in Zeiten des Klimawandels. Das Schopflocher Moor ist ein Hochmoor und damit von Niederschlägen abhängig“, erklärt Meike Rau, Naturschutzreferentin des Schwäbischen Albvereins. „Das Ökosystem reagiert deshalb besonders auf den Temperaturanstieg und die Trockenheit in den heißen Sommermonaten, wie wir sie in den vergangenen Jahren erlebt haben.“

 

Der Schwäbische Alb-Oberschwaben-Weg HW7

Ein neuer Wanderführer zum HW7 ist erschienen. Er beschreibt den 232 Kilometer langen Weg vom Remstal zum Bodensee. Es ist der achte Band der Baden-Württemberg Reihe zu den Hauptwanderwegen, die der GWP-Verlag gemeinsam mit dem Schwäbischen Albverein herausgibt. Der Band ist derzeit exklusiv beim Schwäbischen Albverein erhältlich, und zwar Subskriptionspreis von 18,00 Euro (statt später 21,90 Euro).

Der Schwäbische Alb-Oberschwaben-Weg HW7 ist geprägt durch raue Höhen, grüne Weiten, faszinierende Naturparadiese und einen See wie ein Meer. Der Fernwanderweg eignet sich besonders für alle, die gerne auf weniger bekannten Routen Ruhe und Genuss suchen.

Aus dem lieblichen Remstal gilt es zuerst den Berg zu erklimmen, dessen Haupt einst Stammsitz berühmter Könige und Kaiser war: der Hohenstaufen. Hinter Göppingen geht es weiter bergauf auf die Schwäbische Alb. Stille Flusstäler, kühle Karsthöhlen und schier endlose Weiten prägen die Hochflächen. Die noch zahme Donau markiert den Südrand der Alb und den Beginn Oberschwabens. Vom „Heiligen Berg“, dem Bussen, ist in weiter Ferne bereits das Schwäbische Meer zu erahnen. Dazwischen betten sich sattgrüne Wiesen, Moore und Riede zu Füßen mächtiger Gipfel: Die Alpen erscheinen zum Greifen nahe. Doch bevor man den Bodensee erreicht, kann sich der Wanderer noch an der Schönheit des Naturparadieses Fededersee bei Bad Buchau erfreuen. Am Ziel wartet die Zeppelinstadt Friedrichshafen.

Das Buch enthält neben allen Informationen zum 232 Km langen Weg Angaben zu touristischen Höhepunkten und persönliche Tipps des Autors. GPS-Tracks zum einfachen Download via QR-Code oder Link, nummerierte Marken im Höhenprofil, im Textblock, auf den Fotografien und Karten ermöglichen eine leichte Nachvollziehbarkeit des Weges. Für schwierige Situationen stehen Koordinaten im WGS84 Format zur Verfügung. Ein kurzer Einleitungsteil erläutert die Verwendung. Hier eine Leseprobe.

Derzeit erhalten Sie den Band zum Subskriptionspreis von 18,00 Euro (statt später 21,90 Euro) im Lädle des Schwäbischen Albvereins in der Hospitalstraße in Stuttgart oder in unserem Online-Shop.

In der Baden-Württemberg Reihe Hauptwanderwege sind bereits erschienen:
Der Schwäbische Alb Nordrand-Weg HW1, der Schwäbische Alb Südrand-Weg HW2, der Main-Neckar-Rhein-Weg HW3 – Nord, der Main-Neckar-Rhein-Weg HW3 – Süd, der Limeswanderweg Baden-Württemberg HW6, der Frankenweg HW8, der Stromberg-Schwäbische Wald-Weg HW10 sowie ein Band über Aussichtspunkte auf der Schwäbischen Alb.