Neuer Holzschwellenweg im Schopflocher Moor

Der Schwellenweg im Schopflocher Moor ist fertig. Nun kann wieder sicheren und trockenen Fußes durch das Naturschutzgebiet gelaufen werden. Bitte bleiben Sie auf den Wegen und freuen sich von dort aus an der Natur.

Die Arbeiten zwischen Moorwäldchen und Torfmoorsiedlung haben die erfahrenen Pflegetrupps des Schwäbischen Albvereins und des Regierungspräsidiums Stuttgart in zwei Phasen durchgeführt. Der Bohlenweg, der eine wichtige besucherlenkende Wirkung hat, ermöglicht den jährlich bis zu 70.000 Besucherinnen und Besuchern, trockenen Fußes durch das einzige Hochmoor auf der Schwäbischen Alb zu wandern und so Pflanzen und Tiere zu beobachten.

Neue Eichenholzschwellen eigensetzt

Der Weg musste jedoch in den vergangenen Jahren immer wieder ausgebessert werden. Für Menschen mit Einschränkungen wie Rollstuhlfahrende oder Menschen mit Rollator war er kaum noch befahrbar. Die beteiligten Partner – Schwäbischer Albverein, Regierungspräsidium Stuttgart, Landkreis Esslingen, Heinz-Dangel-Stiftung und Naturschutzzentrum Schopflocher Alb – haben sich daher darauf geeinigt, den Weg komplett zu erneuern. Die alten Eisenbahnschwellen werden entfernt und durch unbehandelte Eichenholzschwellen ersetzt. Diese fügen sich gut in die Natur ein.

Schutz der Kreuzotter im Vorfeld

Da der Bohlenweg der Kreuzotter als Versteck und Ort zum Sonnenbaden dient, hat man bereits im Vorfeld Ausweichhabitate geschaffen. Aus Fichtenstämmen, Holzhackschnitzeln und Erde wurden vom Pflegetrupp des Regierungspräsidiums sogenannte „Stammholzstapel“ errichtet. Dort können sich die scheuen Kreuzottern verkriechen. Außerdem gibt das Reptil den konkreten Bauablauf vor, denn nur während seiner Aktivitätsphasen, in denen es flüchten kann, darf gebaut werden.

Geschichte des Moors

Das Schopflocher Moor ist auf dem Untergrund eines 17 Millionen Jahre alten Vulkanschlots entstanden. Durch Verwitterung bildete sich eine flache Mulde, in der sich über einer Lehmschicht Wasser staute. Durch allmähliches Verlanden des Sees und durch das Wachstum von Torfmoosen entwickelte sich ein Hochmoor. Bis 1784 war das Moor nahezu unberührt. Dann begann der Mensch es zu entwässern und Torf zu stechen. Erst 1931, als von dem einstigen Moor nur noch zwei kleine Torfhügel übrig waren, wurde der Torfabbau verboten. Mittlerweile hatte der Schwäbische Albverein weite Teile des Moores mit staatlicher Unterstützung gekauft.

Moor seit 80 Jahren Naturschutzgebiet

Trotz der Eingriffe ist das Moor biologisch und wissenschaftlich sehr wertvoll. 1942 – also vor mehr als 80 Jahren – erklärte das Württembergische Kultministerium das Schopflocher Moor zum Naturschutzgebiet, um die einzigartige Pflanzen- und Tierwelt zu erhalten und den Moorrest für wissenschaftliche Untersuchungen (Pollenanalyse) zu sichern. Im Jahr 1976 unternahm der Schwäbische Albverein erste Besucherlenkungsmaßnahmen, um das Gebiet zugänglich zu halten und zugleich zu schützen. Heute besteht das „Moor“ aus einem Wäldchen, Feuchtwiesen und kleinen Wasserflächen. 278 verschiedene Pflanzenarten kommen vor, darunter Wollgras, Blutwurz und die Orchideenart Breitblättriges Knabenkraut. Sumpfrohrsänger, Weidenmeise, Kreuzotter, Eidechsen, Molche, Libellen und Schmetterlinge sind hier zuhause.

Albverein und Naturschutzzentrum arbeiten Hand in Hand

Der Schwäbischen Albverein, dem große Teile des Naturschutzgebiets gehören, und das nur wenige Kilometer entfernte Naturschutzzentrum Schopflocher Alb kümmern sich in Absprache mit dem Regierungspräsidium und dem Landratsamt Esslingen um die Pflege und den Erhalt des Hochmoors. Dazu gehören Maßnahmen zur Landschaftspflege, zum Biotop- und Artenschutz und zur Besucherlenkung. Das Naturschutzzentrum bietet auch Exkursionen in die Natur, Vorträge, Fortbildungen, Bücher, Broschüren und Wanderkarten.