Branchenbefragung Wandertourismus

Der Deutsche Wanderverband hat die Ergebnisse der Sommer- und Herbstbefragung 2020 zum Wandertourismus in der Corona-Pandemie vorgestellt.

Die Nachfrage nach Wanderwegen ist aufgrund der Corona-Pandemie im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 stark angestiegen. Aber auch Beeinträchtigungen der Umwelt und Nutzungskonflikte haben zugenommen. Die Herausforderungen für Leistungsträger aber auch für das Wandern ingesamt sind enorm.

Hier einige zentrale Ergebnisse der Befragung

Wandern boomte im gesamten Jahr 2020. Wanderwege wurden intensiv genutzt. Die Wanderinfrastruktur hat – das zeigte sich einmal mehr – eine große Bedeutung für die die lokale und regionale Bevölkerung und die Wirtschaft. Basis für ein attraktives Wandergebot sind naturnahe, but begehbare Wege. Diese gilt es zu pflegen und zu herhalten. Die Leistung der meist ehrenamtlichen Akteure in der Wegepflege, die das Wanderangebot betreuen, kann deshalb nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Wandern ist für die Menschen Erholung, Freizeitgestaltung, sportliche Betätigung und auch Urlaub. 2020 zeigte sich einmal mehr: Wandern bewegt einen großen Teil der Bevölkerung und spiegelt gesellschaftliche Veränderungen und Verhaltensweisen.

Die Gastgeber als Schlüsselakteure im Wandertourismus erleben die Auswirkungen der Pandemie in diesem Bereich besonders deutlich. Lockdown und Teil-Einschränkungen spüren sie ganz unmittelbar. Je länger und härter diese Maßnahmen sind, desto stärker sind die Auswirkungen auf die Branche. Während der Pandemie steigt die Gefahr, dass hier Strukturen verloren gehen, die nicht ohne weiteres wiederherzustellen sind.

Mit der steigenden Nachfrage und Nutzung erfordert eine stärkere Besucherlenkung. Da mehr Menschen in der Natur unterwegs sind, steigt die Zahl der Nutzungskonflikte, der Druck auf die Natur nimmt zu. Um diese Probleme zu lösen, sollte auf Dialog und Sensibilisierung gesetzt werden. Das erhöht die Akzeptanz bei den Betroffenen.

Die Herausforderungen für eine zukunftsfähige Entwicklung des Wandertourismus und seiner Infrastruktur sind enorm. Aufgrund des Querschnittcharakters mit vielen Akteuren und dem in der Pandemie nochmal gestiegenen Bedarf an Besucherlenkung, sind eine bessere Koordinierung und gesicherte Finanzierung notwendig – vor allem im Hinblick auf die nationale strategische Ausrichtung des Tourismus. Bund, Länder und Kommunen sind nur dann in der Lage, die stets mit Forst-, Naturschutz- und anderen Ämtern abzustimmende Wegeinfrastruktur als Basis für hochwertige touristische Produkte in den Wettbewerb zu stellen, wenn gesicherte Finanzierungsstrukturen entstehen und die politischen Entscheidungsträger Verantwortung übernehmen. Als rein freiwillige Aufgabe und in der Fläche auf den Schultern des Ehrenamtes wird dies nicht gelingen.

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